1. MZ.de
  2. >
  3. Panorama
  4. >
  5. Drogen: Suchthilfe warnt: Erster Kontakt mit Cannabis oft schon früh

Drogen Suchthilfe warnt: Erster Kontakt mit Cannabis oft schon früh

Trotz der geplanten Legalisierung: Cannabis bleibt eine Droge. Und mit der machen viele Menschen in Niedersachsen einer Studie zufolge schon sehr früh in ihrem Leben Bekanntschaft.

Von dpa 28.06.2023, 13:34
Ein Mann hält einen Joint in der Hand.
Ein Mann hält einen Joint in der Hand. Fabian Sommer/dpa/Illustration

Hannover - Wer wegen einer cannabisbezogenen Störung wie einer Abhängigkeit zur Suchtberatung geht oder eine Reha braucht, hat einer Studie zufolge oft mit unter 14 Jahren ersten Kontakt zu der Droge gehabt. In Niedersachsen betreffe dies 36 Prozent der Männer und 37 Prozent der Frauen, die wegen einer solchen Störung zur Suchtberatung kommen, ergab die am Mittwoch in Hannover vorgelegte Studie des Instituts für Therapieforschung in München im Auftrag der niedersächsischen Landesstelle für Suchtfragen. In der stationären Rehabilitation wegen einer von Cannabis bedingten Störung sind es demnach 35 Prozent der Männer und 44 Prozent der Frauen.

Tritt eine solche Störung auf, sind die Hilfesuchenden in der Suchtberatung im Durchschnitt 17 Jahre alt, wie Monika Murawski vom Institut für Therapieforschung sagte. „Das zeigt, dass die Anstrengungen in Prävention und Frühintervention hier intensiviert werden müssen“, betonte Michael Cuypers, der Geschäftsführer der niedersächsischen Landesstelle für Suchtfragen.

In Deutschland ist die kontrollierte Legalisierung von Cannabis geplant. Zu den Zielen gehört etwa eine Kontrolle der Qualität, gewährleisteter Jugend- sowie Gesundheitsschutz und das Eindämmen des Schwarzmarktes. Für Minderjährige sollen Erwerb, Besitz und Anbau von Cannabis weiterhin verboten bleiben.

Die Hauptdiagnose sei aber Alkohol mit einem Anteil von 47,8 Prozent an der Suchtberatung - in der stationären Rehabilitation kämen alkoholbedingte Störungen auf einen Anteil von 67,3 Prozent, sagte die Leiterin der Forschungsgruppe Therapie, Larissa Schwarzkopf. Dahinter folge Cannabis mit Anteilen von 26,2 Prozent beziehungsweise 10,2 Prozent. Für die Studie für 2021 wurden rund 31.000 Fälle von 77 Suchthilfeeinrichtungen in Niedersachsen ausgewertet.

2021 wurden landesweit fast 40.000 Menschen von Einrichtungen der Suchthilfe betreut. Ein Jahr zuvor waren es mehr als 39.000 Menschen.