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Medien Studie verzeichnet weniger Angriffe auf Journalisten 2022

Von dpa 22.03.2023, 06:48

Leipzig - Das Europäische Zentrum für Presse- und Medienfreiheit (ECPMF) hat 2022 weniger Attacken auf Journalistinnen und Journalisten registriert als im Jahr zuvor. Laut der Analyse der Non-Profit-Organisation aus Leipzig wurden bundesweit 56 tätliche Angriffe bekannt - und damit 27 weniger als 2021. Das berichtete der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR), dem die Studie vorlag. Der Bundesverband der Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV) sieht besondere Risiken im Lokaljournalismus.

Das ECPMF führt den Rückgang maßgeblich auf die nachlassenden Proteste gegen die Corona-Maßnahmen zurück. 2021 hatten sich noch rund drei Viertel aller Angriffe im Umfeld dieser Demonstrationen ereignet. 2022 sank dieser Anteil auf knapp die Hälfte. Eine echte Entspannung sei der Rückgang allerdings nicht. 56 Angriffe seien immer noch vier Mal so viele wie 2019 vor Beginn der Pandemie.

In Sachsen habe es mit elf Fällen wie in den Vorjahren die meisten registrierten Übergriffe gegeben. Danach folgten Berlin mit neun Tätlichkeiten sowie Bayern und Thüringen mit jeweils acht Fällen.

Der BDZV geht davon aus, dass vor allem Lokaljournalistinnen und Lokaljournalisten einer besonderen Bedrohung ausgesetzt seien. Sie könnten nicht so leicht in die Anonymität abtauchen wie Kollegen in größeren Städten, teilte der Verband mit. BDZV-Hauptgeschäftsführerin Sigrun Albert erklärte: „Bedroht, beschimpft und angegriffen zu werden, ist eine beängstigende persönliche Erfahrung und ein Angriff auf die freie Berichterstattung.“

Der Bundesverband unterstützt die Studie und will zudem durch eine Langzeitanalyse „Feindbild Journalist - Monitoring Lokaljournalismus“ die Bedrohungslage weiter ausleuchten. Daraus sollten dann auch Handlungsempfehlungen abgeleitet werden. Die Zusammenarbeit zwischen dem BDZV und dem ECPMF sei auf drei Jahre bis 2025 angelegt.