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Straßenwacht Straßenwacht: Pannenhelfer vom ADAC existieren seit 50 Jahren

02.02.2004, 09:38
Der ADAC-Pannenhelfer Max Figlstahler überprüft an einer Straße bei Freiburg die Spannung einer Autobatterie. Figlstahler ist einer von bundesweit 1700 Mitarbeitern der ADAC-Straßenwacht. Wenn die Temperaturen sinken, sind die "Gelben Engel" besonders gefragt. (Foto: dpa)
Der ADAC-Pannenhelfer Max Figlstahler überprüft an einer Straße bei Freiburg die Spannung einer Autobatterie. Figlstahler ist einer von bundesweit 1700 Mitarbeitern der ADAC-Straßenwacht. Wenn die Temperaturen sinken, sind die "Gelben Engel" besonders gefragt. (Foto: dpa) dpa

Freiburg/dpa. - Einer der Pannenhelfer ist Max Figlestahler (51). DerFamilienvater arbeitet seit 30 Jahren als «Gelber Engel» für den ADACin Freiburg. «Wir werden immer mehr gefordert», sagt er. «Und dasWetter ist unser größter Auftraggeber.»

Figlestahler hat 1974 beim ADAC angefangen, zu den Pannen fuhr eranfangs mit einem VW Käfer. Heute ist Figlestahler einer vonbundesweit 1700 Mitarbeitern der ADAC-Straßenwacht. Der Automobilclubist damit nach eigenen Angaben der größte und älteste Anbieter vonPannenhilfe in Deutschland. Jedes Jahr werden bundesweit mehr als 3,5Einsätze gezählt. «Die Zahl der Aufträge ist in den vergangenenJahren deutlich gestiegen, die Anforderungen sind höher geworden»,sagt Figlestahler. Neben der Hauptreisezeit sorge vor allem derWinter für Arbeit.

Wenn die Temperaturen sinken, sind die «Gelben Engel» besondersgefragt. Im Winter verdoppeln sich die Einsatzzahlen. Meist geht esum eine Starthilfe oder das Öffnen einer vereisten Tür. In 83 Prozentaller Fälle könne vor Ort geholfen werden, ohne dass das Pannenautoin die Werkstatt muss.

«Ich weiß auch nicht, was los ist», sagt eine Studentin, die ihren20 Jahre alten im Freien parkenden Wagen seit Monaten nicht mehrbewegt hat und jetzt ins Skigebiet aufbrechen will. Doch unter derMotorhaube tut sich nichts. Figlestahler hat den Fehler schnellgefunden: Die ohnehin alte Batterie ist leer. Zudem sind dieZündkerzen verbraucht. Statt in den Schnee muss die Studentin nun indie Werkstatt.

«In den Anfangsjahren waren wir überwiegend auf der Autobahngefragt», sagt Figlestahler. Heute seien die Helfer meist in denStädten und Dörfern unterwegs. Traurig über diese Entwicklung sindsie nicht. «Auf der Autobahn fährt immer die Angst mit», weißFiglestahler. Nothilfe auf dem Standstreifen sei wegen des dichtenVerkehrs und der hohen Geschwindigkeiten inzwischen lebensgefährlich.Immer wieder würden Mitarbeiter der Straßenwacht bei ihrer Arbeitverletzt oder gar getötet.

Figlestahler, gelernter Kraftfahrzeugmechaniker, gilt als «Mannfür alle Fälle». Er ist unterwegs mit einem zu einer «rollendenWerkstatt» umgebauten Einsatzfahrzeug, an Bord sind 280 KilogrammAusrüstung. Seine Arbeit ist gefragt, der Pannendienst gilt alsAushängeschild des ADAC. 90 Prozent der Mitglieder treten dem Clubnach eigenen Angaben wegen der Pannenhilfe bei.

Figlestahler sieht sich mit wachsender Erwartungshaltung undgestiegenem Anspruchsdenken konfrontiert. Und er stellt fest, dassimmer mehr Autofahrer aus finanziellen Gründen Wartung und Pflegeihres Autos vernachlässigen. «Durch konsequente Wartung wäre einGroßteil der Pannenrufe vermeidbar.» Statt der Inspektion setzenviele durch ihre Clubmitgliedschaft auf schnelle Hilfe im Pannenfall.

Probleme bereite auch der wachsende Anteil von Elektrik undElektronik im Auto. Das mache die Technik sensibler und erschweredie schnelle Fehleranalyse. «Im Motorraum ist es kompliziertergeworden», meint Figlestahler. Um ein auftretendes Problem ausfindigzu machen, haben die ADAC-Helfer seit einem Jahr einen tragbarenComputer an Bord, der die Elektronik des Wagens unter die Lupe nimmt.