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Junge für Vergewaltigungen angeboten Staufen: Junge für Vergewaltigungen angeboten - Mutter und Lebensgefährte in Missbrauchsfall vor Gericht

11.06.2018, 07:42
September 2017: Ermittler nehmen einen Verdächtigen im Freiburger Missbrauchsfall fest.
September 2017: Ermittler nehmen einen Verdächtigen im Freiburger Missbrauchsfall fest. dpa

Freiburg/Karlsruhe - Genau fünf Monate nach Bekanntwerden des jahrelangen Missbrauchs eines Jungen in Staufen bei Freiburg stehen die beiden Hauptbeschuldigten vor Gericht. Vor dem Landgericht Freiburg begann Staatsanwältin Nikola Novak mit der Verlesung der Anklage. Der 48 Jahre alten Mutter des Kindes und ihrem 39 Jahre alten Lebensgefährten werden unter anderem schwere Vergewaltigung und Zwangsprostitution in jeweils knapp 50 Fällen zur Last gelegt. Der heute Neunjährige soll über zwei Jahre lang von ihnen missbraucht sowie im Darknet Männern gegen Geld für Vergewaltigungen angeboten worden sein (Az.: 6 KLs 160 Js 30250/17).

Insgesamt acht Angeklagte

Angeklagt sind Taten zwischen Mai 2015 bis Ende August 2017. In dem Fall gibt es insgesamt acht Tatverdächtige. Die Mutter und ihr Lebensgefährte, beide Deutsche, gelten den Angaben zufolge als die beiden zentralen Figuren in dem Missbrauchsfall.

In Prozessen gegen Freier des Jungen hatte der einschlägig vorbestrafte 39-Jährige zuvor als Zeuge ausgesagt und sich bereits als Haupttäter bezeichnet. Die Mutter schweigt. Ob sie aussagt, ist nach Worten ihres Anwaltes Matthias Wagner noch nicht entschieden. Dem Paar wird auch Missbrauch einer Dreijährigen zur Last gelegt.

Urteil Mitte Juli erwartet

Jugendamt und Justiz stehen in dem Fall in der Kritik. Ihnen wird vorgeworfen, den Jungen nicht geschützt zu haben. Ein Urteil soll es nach Angaben des Gerichts Mitte Juli geben.

Ebenfalls am Montag begann vor dem Karlsruher Landgericht der Prozess gegen einen 44-Jährigen aus Schleswig-Holstein: Er soll im sogenannten Darknet beim Lebensgefährten der Mutter angefragt haben, ob er den Jungen sexuell missbrauchen und danach töten dürfe. Diese Verhandlung wurde kurz nach Beginn unterbrochen - die Verteidigung will den Ausschluss der Öffentlichkeit erreichen. (dpa)