"Splash!"-Festival "Splash!"-Festival : Dauerspaß am Bagger

Ferropolis/MZ - „Zeigt mir eure Hände!“ Von sämtlichen Rappern gefordert, von allen Festival-Besuchern befolgt. Bei der 16. Auflage des Splash!-Festivals haben von Donnerstagabend bis Sonntagnacht gut 25 000 Hip-Hop-Fans nationale und internationalen Stars wie „Marteria“, „Blumentopf“, „Casper“ oder „A$AP Rocky“ in Ferropolis gefeiert.
Die skurrilste Formation beim diesjährigen Splash! war Sonntag wohl die Truppe „Kellerkommando“. Mit Akkordeon, Trompete, Schlagzeug und einem Rapper treten die gebürtigen Franken auf - und mischen Volksmusik mit Hip-Hop. „Wir verbinden die Hits unserer Urgroßeltern mit den Hits von heute“, umschreibt Bassist Sebastian Schubert das Konzept. Dass sie Hip-Hop für diesen Mix wählten, lag für sie ganz nah. „Die Kernaussagen beider Musikrichtungen sind eigentlich die gleichen: Es geht um Freud und Leid des Lebens“, so Schlagzeuger Norbert Weinhold. Zu allem kommt allerdings eine ordentliche Portion Humor. Das Ergebnis lässt die Zuschauer vor der Bühne schmunzeln.
Dennoch ist für die studierten Musiker ihr Projekt viel mehr als Spaß. „Unser Rapper, der Ali, nimmt den Hip-Hop total ernst. Und unser Volksmusiker, der David, nimmt seinen Part extrem ernst“, betont Schubert. „Wir haben Spaß bei der Sache an sich. Wir wollen aber nicht nur Klamauk machen. Wir stehen voll dahinter.“
„Kellerkommando“ waren allerdings nicht der einzige außergewöhnliche Auftritt beim diesjährigen Splash!. Einige ganz untypische Besucher mischten sich am Sonntag nämlich unter das eher junge Festival-Volk. Die einen waren es mehr, die anderen weniger, aber alle waren klar über 50 Jahre alt. Zum Schnuppertag haben die Veranstalter insgesamt 200 Tagesbändchen für die Generation „Ü 50“ verschenkt.
Noch bevor die Bands auf die vier Bühnen des Splash! traten, inspizierten Heide Harm und Dietmar Warkus aus Dessau das Festivalgelände. Ferropolis kannten sie bereits, unter anderem von vielen Konzerten. „Jetzt wollten wir aber auch mal sehen, wie es hier bei einem Festival ist“, sagte Heide Harms. Die Dessauer schlenderten zwischen den Baggern hindurch, an den Bühnen und Fressbuden vorbei runter zum Strand des Gremminer Sees, wo in diesem Jahr noch eine vierte Bühne aufgebaut worden war. „Es ist alles sehr schön hier“, meinte Harm. Die Tage vorher verfolgten die beiden das Splash! bereits live, aber eben im Fernsehen. Schon das sei beeindruckend gewesen. „Im Original“, so Dietmar Warkus, „ist es aber noch viel schöner.“
Mit dem „Ü 50“-Sonntag haben die Splash!-Veranstalter eine alte Tradition aus Chemnitz, dem Geburtsort des Festivals, wieder aufleben lassen. Anwohner rundherum und aber auch Angehörige der Besucher sollen sehen können, was die Festival-Besucher während des Splash! erleben. Ilona Hopp hat ebenfalls eines der Bändchen ergattert. Sie wohnt Luftlinie gerade einmal 500 Meter von Ferropolis entfernt. „Ich höre die Musik von zu Hause aus.“ Das macht der Gräfenhainicherin aber nichts aus. „Endlich ist mal was los in der Region.“ Den Schnuppertag am Sonntag nutzte sie, um sich ein Bild von dem Treiben während des Festivals zu machen. Und all das hautnah zu erleben, fand sie „noch viel, viel schöner. Es ist einfach super, was hier auf die Beine gestellt wird“, sagte sie begeistert. „Es ist wirklich alles toll hier.“