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Spanien Spanien: Weihnachtslotterie schüttet zwei Milliarden Euro aus

22.12.2005, 13:37
Der Inhaber einer Lotteriebüros hält in Vic in Nordostspanien ein Plakat mit der Nummer eines Gewinns bei der Weihnachtslotterie in die Höhe. (Foto: dpa)
Der Inhaber einer Lotteriebüros hält in Vic in Nordostspanien ein Plakat mit der Nummer eines Gewinns bei der Weihnachtslotterie in die Höhe. (Foto: dpa) EFE

Madrid/dpa. - Die drei Hauptgewinne, die allein die Hälfte der Preisgelder ausmachten, gingen an Loskäufer in der Umgebung von Barcelona und Valencia. Die Gegenden um die Mittelmeer-Metropolen zählen ohnehin zu den reichsten in Spanien.

Der erste Hauptgewinn, genannt «El Gordo» (der Dicke), entfiel aufdie Lose mit der Nummer 20 085. Er war in diesem Jahr von zwei aufdrei Millionen Euro aufgestockt worden. Da alle Losnummern 170 Malverkauft worden waren, werden auch 170 Hauptgewinne ausgezahlt. Die Gewinnsumme von insgesamt 510 Millionen Euro ging praktischvollständig in die Kleinstadt Vic bei Barcelona, wo die Lose mit der Glücksnummer verkauft worden waren.

In der idyllischen Bischofsstadt bekamen viele der 30 000 Bewohnereinen Anteil von dem Geldbatzen. Gaststätten und Sportvereine hattenLos-Abschnitte - also Zehntelteile eines ganzen Loses - an ihreKunden und Mitglieder weiterverkauft. «Bei uns sind die Köchin undeine Kellnerin die Einzigen, die leer ausgingen», berichtet dieChefin eines Restaurants. «Sie sind Lotterie-Gegner und wolltenpartout keine Lose kaufen.» Der Bürgermeister appellierte an dieGewinner, solidarisch zu sein und an die Armen zu denken.

Die Weihnachtslotterie schüttet zwar riesige Summen aus, aber siebringt nur selten neue Millionäre hervor. Da ein ganzes Los stolze200 Euro kostet, kaufen die Spanier sich normalerweise nur Anteile inForm von Zehntel-Losen. Dies hat zur Folge, dass die Gewinne nichtauf einzelne Personen entfallen, sondern Fortuna ihr Füllhorn überganze Ortschaften oder Stadtviertel ausschüttet.

Der zweite Preis in Höhe von einer Million Euro pro Los ging andie Nummer 28 150. Die Lose mit dieser Nummer waren in der Gegend vonValencia ausgegeben worden. Der dritte Preis mit 500 000 Euro pro Losentfiel auf die Küstenstadt Mataró vor den Toren Barcelonas. Dortgehörte auch das Finanzamt zu den Gewinnern. Einige Glückslose warennicht verkauft und an den Fiskus zurückgegeben worden.

Während am Mittelmeer die Sektkorken knallten, mussten sich dasBinnenland und der Süden Spaniens mit kleineren Gewinnen begnügen.Dazu gehörte auch das Pyrenäen-Dorf Sort, zu deutsch «Glück». Die1400-Seelen-Gemeinde hatte in der Vergangenheit auffallend häufigHauptgewinne bekommen und war zu einem «Wallfahrtsort» für Loskäufergeworden.

Xavier Gabriel setzt mit seiner Lotterie-Stelle «La Bruixa d'Or»(Goldene Hexe) mittlerweile auch Lose über das Internet in die USA,nach Japan oder Südafrika ab. Diesmal machte Sort seinem Namen keineEhre. «Nun werden wir im kommenden Jahr noch mehr Lose verkaufen»,meinte der 48-jährige Gabriel. «Die Kunden wissen, dass wir nichtzwei Mal hintereinander leer ausgehen.»

Die Ziehung war in diesem Jahr besonders spannend, weil dieHauptgewinne erst gegen Ende der vierstündigen Prozedur feststanden.Die Kugeln mit den Nummern für den ersten und zweiten Preis gehörtenzu den letzten, die aus der Lostrommel rollten. Statistisch hattejeder Spanier - vom Säugling bis zum Greis - im Durchschnitt 70 Eurofür Lose ausgegeben, mehr als je zuvor. Wegen der großen Nachfragewurde diesmal die Zahl der ausgegebenen Lose erhöht. Dadurch sank fürdie Spieler die Wahrscheinlichkeit eines Hauptgewinns.

Die Lotterie ist nicht nur die größte, sondern auch die ältesteder Welt. Ihre Anfänge gehen auf das Jahr 1763 zurück, als KönigCarlos III. auf die Idee kam, durch den Losverkauf Gelder in dieStaatskasse zu bekommen. In der heutigen Form wird sie seit 1812ausgespielt.dpa hk xx pn 221638 Dez 05