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Spanien Spanien: Riesen-Immobilienbetrug auf Teneriffa

11.04.2002, 13:36
Mit den richtigen Versicherungen sparen. (Foto:dpa)
Mit den richtigen Versicherungen sparen. (Foto:dpa) dpa

Santa Cruz/dpa. - Die spanische Polizei hat auf der Kanaren-InselTeneriffa einen internationalen Betrüger-Ring zerschlagen, der 50 000Urlauber mit Schein-Immobilien um mindestens 100 Millionen Eurogeprellt haben soll. Unter den Geschädigten sind nach Presseberichtenvom Donnerstag Deutsche, Franzosen, Belgier, Italiener, Schweden,Dänen, Schweizer, Niederländer, Iren sowie etwa 8000 Briten. DerBetrug bestand darin, gutgläubigen Touristen nach dem «Timesharing»-Modell für einen bestimmten Zeitraum im Jahr Nutzungsrechte fürFerienwohnungen zu verkaufen, die aber gar nicht existierten. DieOpfer hätten jeweils bis zu 6000 Euro gezahlt.

Die Fahnder nahmen fünf Verdächtige fest, darunter zwei Briten, undsperrten mehr als 100 Bankkonten, wie der Chef der spanischen Polizei,Juan Cotino, mitteilte. Die Betrüger seien nicht nur auf Teneriffa,sondern auch an der südspanischen Costa del Sol, Frankreich, Portugalund in asiatischen Ländern aktiv gewesen. Der Ring habe auf derKanaren-Insel zudem Besitzer von Kneipen und Discotheken umSchutzgelder erpresst. Die Unternehmer seien gezwungen worden,wöchentlich bis zu 3000 Euro zu zahlen.

Kopf der Bande soll der Libanese Mohammed Derbah gewesen sein. Derfrühere Polizist war bereits vor fast einem halben Jahr verhaftetworden, habe die Organisation aber aus dem Gefängnis heraus weitergeführt. Er war die «rechte Hand» des mutmaßlichen britischenBetrügers John Palmer, der vor Jahren in einen Millionen-Raub amLondoner Flughafen verwickelt gewesen sein soll und derzeit in Londonin Haft sitzt. Palmer hatte sich in den 80er Jahren auf Teneriffaniedergelassen. Er soll bereits Tausende Touristen mit fiktiven«Timesharing»-Wohnungen betrogen haben und war deshalb zu einerachtjährigen Freiheitsstrafe verurteilt worden. Im Zusammenhang mitdem Schwindel hatte die Polizei im November 2001 bereits 18Verdächtige gefasst.