Spanien Spanien: Nach Tankerunglück wurden Barrieren aufgebaut

Santiago de Compostela/dpa. - Die Gefahr einer riesigen Umweltkatastrophe sei jedoch weitgehendgebannt. Aus dem leckgeschlagenen Großtanker «Prestige», der mit77 000 Tonnen Öl an Bord vor dem Nordwesten Spaniens auseinander zubrechen drohte, trete kein Öl mehr aus. Das Schiff sei aufgerichtetworden und habe somit keine Schlagseite mehr. Es fuhr in der Nachtweiter auf das offene Meer hinaus, nachdem es gelungen war, dieMaschinen wieder in Gang zu setzen. Unterstützt wurde die «Prestige»dabei von vier Schleppern.
Die spanischen Behörden erwarten, dass das Schiff bis zum Morgenmehr als 100 Seemeilen (rund 185 Kilometer) von der Küste entferntsein wird. Dort will die griechische Reederei des Schiffes mit Hilfevon internationalen Bergungsunternehmen das Öl auf andere Schiffeumpumpen lassen. Spanien erklärte sich damit einverstanden,untersagte es dem Tanker jedoch, nach der Operation in spanischeGewässer zurückzukehren.
Der unter der Flagge der Bahamas fahrende Tanker war am Mittwochwährend eines Sturms in Seenot geraten und mit schwerer Schlagseiteauf die Küste zugetrieben. Durch das Leck flossen nach Angaben derBehörden 5000 Tonnen Öl ins Meer. Das Leck konnte später abgedichtetwerden. Im Gegensatz zu moderneren Tankern hat die 26 Jahre alte«Prestige» keine doppelten Außenwände.
Der 243 Meter lange Tanker hatte die Route von Riga (Lettland) zurbritischen Kolonie Gibraltar befahren. Die EU-VerkehrskommissarinLoyola de Palacio kündigte an, Großbritannien müsse in BrüsselRechenschaft darüber ablegen, ob in Gibraltar die vorgeschriebenenKontrollen vorgenommen wurden. Nach spanischen Angaben war die«Prestige» 1999 in New York und Rotterdam wegen Sicherheitsmängelnmit Sanktionen belegt worden.
Die Naturschutzorganisation WWF (World Wildlife Fund) forderteeine Verschärfung der EU-Regelungen und die Schaffung einereuropäischen Küstenwache. Die Organisation Greenpeace betonte, der 26Jahre alte Tanker sei eine «schwimmende Zeitbombe». 20 Jahre sei dasmaximale Alter, das tolerierbar sei. Der Ölteppich bedeutete nachAngaben von Tierschützern eine Gefahr für Tausende von See- undZugvögeln. Experten suchten die Küste nach verdreckten Vögeln ab.
An der Küste Nordwestspaniens hatte vor zehn Jahren der Untergangdes Tankers «Aegean Sea» eine der schwersten Umweltkatastrophenausgelöst. Das griechische Schiff war auf Grund gelaufen undexplodiert. Bei dem Unglück in der Bucht der Hafenstadt La Coruñaflossen über 70 000 Tonnen Rohöl ins Meer. Die Ölpest verschmutzte200 Kilometer Küstenlinie.
