Space-Shuttle «Atlantis» Space-Shuttle «Atlantis»: Die letzte Landung war perfekt
Berlin/Cape Canaveral/dapd. - Mit zwölf Sekunden Verspätung setzte sie amDonnerstag um 5.57 Uhr Ortszeit (11.57 Uhr deutscher Zeit) nachihrer 13-Tage-Reise zur Internationalen Raumstation ISS butterweichauf der Runway 15 des Kennedy Space Centers (KSC) in Cape Canaveral(Florida) auf.
«Aufgabe erfüllt, Houston!», meldete Chris Ferguson, derCommander der vierköpfigen Crew der 135. und letztenShuttle-Mission, an das Kontrollzentrum in Texas. «Nach über 30Jahren Dienst an der Welt hat sich der Shuttle seinen Platz in derGeschichte verdient.» Russland feiert indes das Ende der Shuttle-Äraals «Beginn der Sojus-Epoche».
Zwtl.: Bittersüßer Abschied von einer Erfolgsstory
Alles in allem haben die Raumfähren seit ihrem Erststart am 12.April 1981 eine Erfolgsstory geschrieben. Mit ihnen haben die USAzum ersten Mal ein wiederverwendbares Raumfahrtsystem gebaut, das 30Tonnen schwere Lasten mit den Ausmaßen von Stadtbussen auf dieUmlaufbahn hieven konnte. Und ohne die Shuttles gäbe es keine ISS,in der heute 15 Nationen zusammen forschen, um nur einige derPionierleistungen zu nennen.
Allerdings sind auch nicht alle Blütenträume der Amerikanergereift. 1986 und 2003 sind mit der Challenger und der Columbia zweider fünf Shuttles verunglückt. 14 Astronauten verloren dabei ihrLeben. Die geplanten 50 Starts pro Jahr wurden ebenfalls nieerreicht, weil die Wartung der komplizierten Maschine immeraufwendiger und teurer wurde. Zuletzt kostete allein der Start übereine halbe Milliarde Dollar. Da zog Präsident Barack Obama dieReißleine.
Künftig sollen die Amerikaner mit privaten Raumschiffen ins Allfliegen. Der erste Start wird nicht vor 2015 erwartet. Bis dahin istman auf die guten Dienste der Russen angewiesen, die pro Mitflug zurISS rund 80 Millionen Dollar verlangen. Erst zum Ende des Jahrzehntswill die NASA wieder mit einem neuen Raumschiff ins das Gescheheneingreifen und irgendwann zu Asteroiden und zum Mars fliegen.
Zwtl.: Neue Ära
Für viele Amerikaner bedeutet das Ende der Shuttles einenbittersüßen Abschied. Die einen können einfach nicht begreifen, dassdie USA mit dem Verzicht auf dieses Prestigeprojekt ihreFührungsrolle in der Raumfahrt aufs Spiel setzen, tausende anderewiederum beklagen den damit verbundenen Verlust ihrer Jobs.
«Mit dem heutigen Tag beginnt in der bemannten Raumfahrt dieEpoche der Sojus-Raumschiffe - die Epoche der Zuverlässigkeit»,betonte die Moskauer Weltraumagentur Roskosmos in einer erstenStellungnahme zum Ende des Shuttle-Programms. Mindestens bis 2016könnten Astronauten nur noch mit Sojus-Kapseln zur ISS fliegen.
Drei Jahrzehnte seien die Raumfähren bemannt ins Weltall geflogenund hätten auch großkalibrige Nutzlasten auf die Umlaufbahngebracht, ohne die der Bau der ISS nicht möglich gewesen wäre. DieMenschheit zolle ihnen deshalb ihren Respekt. Allerdings hätten sichdie Shuttles zuletzt als unsicher und unrentabel erwiesen.
Zwtl.: Sieben Deutsche unter den Shuttle-Astronauten
Sieben der 355 Astronauten aus 16 Ländern, die mit den Shuttlesgeflogen sind, kommen aus Deutschland. Wann ESA-Astronaut AlexanderGerst als nächster Deutscher zur ISS fliegen wird, ist noch nichtsicher. «Die Planung steht nach wie vor auf 2013/2014», sagte derVorstandsvorsitzende des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt(DLR), Johann-Dietrich Wörner, der Nachrichtenagentur dapd. FürDeutschland ändere sich auch die Situation nach Einstellung derShuttle-Flüge «nicht grundlegend», fügte er hinzu. «Wir arbeitennational, europäisch und international und suchen uns die Partnerjeweils themenspezifisch.» Das DLR versuche weiterhin, in Forschungund Technologie in der ersten Reihe «mitzuspielen». Die Arbeit aufder ISS sei dabei eine dieser Aktivitäten.