Sohn schweigt, Freund gesteht: Vierfachmord geklärt
Ulm/Eislingen/dpa. - Der Vierfachmord von Eislingen (Baden-Württemberg) ist aufgeklärt. Der Sohn der getöteten Familie hat nach Angaben der Ermittler zusammen mit seinem 19-jährigen Freund in Killer-Manier seine beiden Schwestern und seine Eltern erschossen.
Eine Woche nach dem Blutbad legte der 19-Jährige über seinen Anwalt ein Geständnis ab. Den Ermittlungen zufolge töteten die jungen Männer zuerst die Schwestern und lauerten dann den Eltern auf. Das Motiv und der genaue Tatablauf seien noch unklar, teilten die Polizei Göppingen und die Staatsanwaltschaft in Ulm am Freitag mit.
Der 18-jährige Sohn äußerte sich bislang nicht zu der Tat. Laut Polizei erschoss er gemeinsam mit seinem Freund zuerst seine älteren Schwestern, während die Eltern in einer Gaststätte essen waren. Danach sollen die beiden jungen Männer eine halbe Stunde lang zu den Eltern in die Gaststätte gegangen sein. Kurz vor Mitternacht seien sie ins Haus zurückgegangen, um auf die Rückkehr der beiden zu warten. Eine Stunde später, am frühen Karfreitagmorgen, wurden die Eltern im Eingangsbereich der Wohnung erschossen.
Der 57-jährige Vater starb durch acht, die 55-jährige Mutter durch drei Kugeln. Bei den beiden Tatverdächtigen fanden die Ermittler Schmauchspuren - Anzeichen für einen Schusswaffengebrauch. Die Leichen der Schwestern wurden mit zahlreichen Schussverletzungen auf dem Bett eines der jungen Frauen entdeckt - der Fernseher lief noch. Die 24-jährige Schwester wurde mit zehn, die 22-jährige Schwester mit neun Schüssen getötet.
Die Tatwaffen - zwei Sportpistolen - entdeckte die Polizei mit Hilfe von Spürhunden in einem Waldstück bei Eislingen. Der 19-Jährige hatte das Versteck zuvor preisgegeben. Die Waffen waren vermutlich zwischen dem 3. und 8. Oktober 2008 bei einem Einbruch in der Schützengilde Eislingen gestohlen worden. Nach Polizeiangaben waren die Pistolen in einen Müllsack eingewickelt, zusammen mit 31 Patronenhülsen und der bei der Tat getragenen Kleidung.
Weitere ebenfalls vermutlich aus dem Einbruch stammende Waffen entdeckten die Ermittler auf einem Dachboden. Der 19-Jährige hatte gestanden, sie dort versteckt zu haben. Bei der Vernehmung gab er an, sein 18-jähriger Freund habe die Tatwaffen sowie die Kleidung beiseite geschafft. Der 18-Jährige ist noch Mitglied im Schützenverein, sein Freund trat vor einiger Zeit aus. Die Jungen kennen sich seit längerer Zeit.
Der 18-Jährige stellte nach Angaben der Staatsanwaltschaft einen Antrag auf Haftprüfung. Die Staatsanwaltschaft will jedoch bei der mündlichen Verhandlung in der kommenden Woche beantragen, den Haftbefehl aufrechtzuerhalten. Außerdem will der Sohn an der Beisetzung seiner Familie an diesem Samstag teilnehmen. Dies lehnte die Haftrichterin jedoch ab.