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Silvester in aller Welt Silvester in aller Welt: Jahreswechsel mal lustig, mal blutig

01.01.2003, 13:51
Feuerwerk über dem Roten Platz in der russischen Hauptstadt Moskau (Foto: dpa)
Feuerwerk über dem Roten Platz in der russischen Hauptstadt Moskau (Foto: dpa) EPA

Paris/Madrid/Den Haag/Athen/Moskau/Rom/dpa. - Während fast 500 000 Franzosen und Touristen auf den festlich erleuchteten Champs-Élysées fröhlich ins Jahr 2003 feierten, ist es anderen Teilen von Paris zu Krawallen gekommen - trotz eines massiven Polizeieinsatzes. Mehr als 120 Menschen wurden verletzt, 40 mussten ins Krankenhaus. Fast 130 Autos brannten aus. 70 Festnahmen registrierte die Polizei. Zu ähnlichen Krawallen war es auch vor einem Jahr gekommen. In Straßburg blieben dank eines deutlich verstärkten Polizei-Einsatzes Ausschreitungen wie in den Vorjahren dagegen aus. Dort gingen diesmal etwa 20 Autos in Flammen auf, an Silvester 2001 waren es doppelt so viele gewesen.

Ölpest überschattet Silvester in Spanien - 22 Grad auf den Kanaren

Betrübt durch die von dem Tanker «Prestige» verursachte Ölpest haben die Menschen an der spanischen Atlantikküste das neue Jahr begrüßt. Nach altem Brauch nahmen aber zu den Glockenschlägen um Mitternacht auch die rund 6000 Helfer 12 Weintrauben zu sich. Sie sollen Glück bringen. In Madrid hatten sich Tausende Menschen im Zentrum versammelt. Dort läutete die Turmuhr an der Puerta del Sol für ganz Spanien das neue Jahr ein. Auch hier gab es Proteste gegen das Krisenmanagement der Regierung bei der Öl- Katastrophe. Bei frühlingshaften 22 Grad wurde in Las Palmas auf Gran Canaria in das neue Jahr gefeiert.

Tausende Niederländer beim Neujahrsschwimmen

Mehrere tausend Unentwegte sind am Neujahrsmorgen im Den Haager Seebad Scheveningen schwimmen gegangen. Bei Regenwetter tauchten sie in das sechs Grad kalte Nordseewasser. Drei Wochen vor den Parlamentswahlen kam auch politische Prominenz zum Strand - meist jedoch nur, um sich das nasse Spektakel anzuschauen. Die Niederländer haben sich ihr Feuerwerk an diesem Silvester übrigens 50 Millionen Euro kosten lassen - 5 Millionen Euro mehr als vor einem Jahr. Für zwei Menschen endete das Abbrennen der Böller tragisch: Ein 25 Jahre alter Mann starb in Almelo, als ein Kracher neben seinem Kopf explodierte. In Utrecht explodierte ein Sack mit Feuerwerkskörpern im Zimmer eines 52-Jährigen, der dabei ums Leben kam.

Athen feiert erste Bürgermeisterin - Drei Tote in Gefängnis

Die griechische Hauptstadt Athen hat mit einem Riesenfeuerwerk das neue Jahr und seine neue Bürgermeisterin begrüßt. Die 48-jährige Dora Bakogianni ist die erste Frau an der Spitze des Rathauses in der Geschichte Athens. Zur Feier waren mehr als 50 000 Menschen zusammengeströmt. Die konservative Politikerin versprach, alles zu tun, Athen zu den Olympischen Spiele 2004 besser, schöner und sauberer zu machen. In einem Gefängnis der Hauptstadt kamen indes drei Frauen im Alter ums Leben, die sich einen tödlichen «Silvester- Cocktail» aus Alkohol und Heroin gemixt hatten. Das Heroin hatte die Mutter einer der Frauen ins Gefängnis geschmuggelt.

Frostiges Fest in Moskau - Neujahrsbaum im Baikalsee

Bei knackigem Frost von minus 25 Grad haben die Moskauer die Neujahrsnacht am heimischen Herd verbracht. Nur etwa zehntausend Menschen kamen zum Roten Platz, um mit dem Glockenschlag des Spasski-Turms am Kreml das neue Jahr zu begrüßen. Die Polizei hatte bis zu eine halbe Million Menschen erwartet. Zum Entsetzen mancher Russen stand Präsident Wladimir Putin auch diesmal wieder barhäuptig in der kalten Winternacht, um seinen Mitbürgern in der Neujahrsansprache für 2003 «Wärme, Aufmerksamkeit und Liebe» zu wünschen. Fischen und Seehunden im sibirischen Baikalsee wurde eine ganz besondere Aufmerksamkeit zuteil: Taucher stellten in 17 Metern Tiefe einen geschmückten Tannenbaum als Neujahrsbaum auf.

«Acqua alta» in Venedig - Verletzte durch Freudenschüsse

In Gummistiefeln und auf Holzstegen haben die Venezianer Silvester gefeiert. Wie so oft in den vergangenen Monaten hatte Venedig auch zum Jahreswechsel mit Hochwasser («Acqua alta») zu kämpfen. Bei ausgelassenen Feiern in anderen Teilen Italiens verloren zwei Menschen ihr Leben, Dutzende wurden durch Feuerwerkskörper oder Gewehrschüsse verletzt. Bei Neapel wurde eine Frau in ihrer Küche von einer verirrten Gewehrkugel getroffen. In Apulien fügte ein Unbekannter einem 15-Jährigen einen lebensgefährlichen Bauchschuss zu. In der Nähe von Siena flog ein Feuerwerkskörper in einen Festsaal und verletzte fünf Menschen. Dutzende erlitten einen Schock.