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Sieben Monate nach Germanwings-Katastrophe Sieben Monate nach Germanwings-Katastrophe: Angela Merkel besucht Joseph-König-Gymnasium in Haltern am See

20.10.2015, 04:45
Kanzlerin Merkel legt am Gedenkstein am Joseph-König-Gymnasium in Haltern am See.
Kanzlerin Merkel legt am Gedenkstein am Joseph-König-Gymnasium in Haltern am See. Getty Images Lizenz

Haltern am See - Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat am Dienstag die von dem Germanwings-Absturz besonders betroffene Stadt Haltern am See besucht. Sie lobte den Ort am Rande des Ruhrgebiets für den gemeinschaftlichen Umgang mit der Trauer. „Vielleicht ist Haltern damit ja auch ein Beispiel geworden, wie man in einer so fürchterlich traurigen Situation trotzdem Gemeinschaft zeigen kann“, sagte Merkel.

16 Schüler und zwei Lehrerinnen Joseph-König-Gymnasiums in Haltern waren vor sieben Monaten beim Germanwings-Absturz in Frankreich unter den 150 Opfern. Bei einer Trauerfeier im Kölner Dom hatte Merkel den Angehörigen versprochen, sie in Haltern zu besuchen.

Von dem vertraulichen Gespräch mit Mitschülern und Angehörigen zeigte sich die Bundeskanzlerin tief beeindruckt. Nach der persönlichen und nicht öffentlichen Begegnung im Schulgebäude sprach Merkel noch zu allen Schülern auf dem Schulhof. Als sie an der Erinnerungstafel gestanden habe, sei ihr deutlich geworden, mit wieviel Liebe und Mitgefühl diese Schule mit dem schrecklichen Ereignis umgehe und versuche damit fertig zu werden.

Wanderung zur Unglücksstelle

Die Frage nach dem Warum eines solchen Unglücks könne niemand beantworten, sagte Merkel. „Das, was ich mitnehme ist, dass ich das Gefühl habe, dass Sie versuchen, hier gemeinsam damit fertig zu werden“, sagte Merkel. Sie sei gekommen, weil sie „deutlich machen möchte, dass ich an Sie denke, dass die Bundesregierung an Sie denkt, aber dass auch viele Menschen in Deutschland weiter an Sie denken.“

Schulleiter Ulrich Wessel hatte vor dem Merkel-Besuch angekündigt, dass das Gymnasium eine Wanderung zur Unglücksstelle plant. Ein Jahr nach dem Absturz der Germanwings-Maschine in Frankreich sollen im Frühjahr trauernde Mitschüler Gelegenheit dazu bekommen. „Diese Schülerinnen und Schüler haben teilweise die besten Freunde verloren“, sagte Wessel am Rande des Besuchs aus Berlin. Geplant seien zwei Übernachtungen in den französischen Alpen und eine Wanderung zu dem hochalpinen Unglücksort.

Er glaubt, dass seinen Schülern eine solche Gedenkfahrt bei der Trauerarbeit helfen könne. So gebe es auf dem französischen Dorffriedhof eine Stelle, an der 3000 nicht identifizierbare Leichenteile beerdigt seien. „Ich glaube, es ist für die Schüler hilfreich, das zu sehen und auch einen Blick auf die Absturzstelle zu werfen“, sagte der Schulleiter.

Beileidsbekundungen in Haltern am See: 16 Schüler und zwei Lehrkräfte aus Haltern waren in der Germanwings-Maschine gestorben.
Beileidsbekundungen in Haltern am See: 16 Schüler und zwei Lehrkräfte aus Haltern waren in der Germanwings-Maschine gestorben.
dpa Lizenz