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Sex-Studie Sex-Studie: Teenager können warten

Von Anja Sokolow 02.09.2010, 08:28
Eine Kundin nimmt in einem Drogerie Markt Kondome aus einem Regal. (FOTO: DDP)
Eine Kundin nimmt in einem Drogerie Markt Kondome aus einem Regal. (FOTO: DDP) ddp

BERLIN/DPA/MZ/STS. - DeutscheMädchen und Jungen haben ihr "erstes Mal"später und sind insgesamt weniger sexuellaktiv als noch 2005. Das geht aus der Studie"Jugendsexualität 2010" der Bundeszentralefür gesundheitliche Aufklärung hervor.

2010 gaben nur noch sieben Prozent der 14-jährigenMädchen und vier Prozent der gleichaltrigenJungen an, bereits einmal Geschlechtsverkehrgehabt zu haben. 2005 hatten die Anteile nochbei zwölf und zehn Prozent gelegen - eineGrößenordnung, die bereits seit 1998 verzeichnetwurde.

Als Gründe für ihre Zurückhaltung nanntendie meisten Jugendlichen das Fehlen des richtigenPartners und die eigene Schüchternheit. "DerWunsch nach Vertrauen ist ganz groß", sagtedie Präsidentin der Bundeszentrale für gesundheitlicheAufklärung, Elisabeth Pott. Wenn es zum Geschlechtsverkehrkomme, dann meist in einer festen Beziehung.92 Prozent der weiblichen und 82 Prozent dermännlichen deutschen Jugendlichen vereinigtensich beim ersten Mal mit dem festen Beziehungspartneroder einer sehr gut bekannten Person, nurdrei Prozent gingen das Wagnis mit einem zuvorunbekannten Gegenüber ein.

Für junge Leute ausländischer Eltern wirdeine feste Beziehung für erste sexuelle Erfahrungenebenfalls wichtiger. 84 Prozent der Mädchenund 75 Prozent der Jungen schliefen beim erstenMal mit Freund oder Freundin beziehungsweisesehr guten Bekannten. In einer Gesellschaft,die von einer hohen Flexibilität und Mobilitätgekennzeichnet sei, scheine das Bedürfnisnach einer festen, vertrauensvollen Partnerschaftimmer größer zu werden, sagte Pott. Aber auchdie verstärkte Aufklärung sei ein Grund fürden Trend. Darüber hinaus seien gesellschaftlicheVeränderungen zu beobachten: "Es gab Zeiten,in denen die Sexualität revolutioniert wurde,in denen man gegen etablierte Strukturen war,und das waren nicht nur die 68er", betontePott.

Auch spiele die Schule bei der Aufklärungeine zunehmend wichtige Rolle. Bei Jungenmit Migrationshintergrund sei sie der wichtigsteOrt für Aufklärung überhaupt. Deutsche werdenlaut Pott gut und kontinuierlich im Elternhausaufgeklärt: "Wir sind weg von punktuellen,peinlichen Gesprächen."

Die Jugendlichen sind nicht nur zurückhaltender,sondern offenbar auch vorsichtiger: Sie verhütenso gut wie nie zuvor. Viele benutzen sogarPille und Kondom gleichzeitig, um Schwangerschaftenund ansteckende Geschlechtskrankheiten zuvermeiden.

Erfahrungen mit sexueller Gewalt hat bereitsfast jedes fünfte Mädchen (19 Prozent) mitMigrationshintergrund gemacht. Von den deutschenMädchen berichteten 13 Prozent von Situationen,in denen sie sich gegen sexuelle Übergriffewehren mussten.

Für die Studie wurden im vergangenen Jahrrund 3500 Jugendliche befragt, darunter rund1000 Teenager mit Migrationshintergrund.

Sex mit 14 (GRAFIK: DPA)
Sex mit 14 (GRAFIK: DPA)
dpa Grafik