Seezunge Seezunge: Nur «nackt» zu erkennen
Halle (Saale)/MZ. - "Der normale Gast wird nicht merken, wenn er statt Seezunge aus der Nordsee billigeren Fisch serviert bekommt", sagt Christa Bergmann von der Verbraucherzentrale Sachsen-Anhalt, "es sei denn, er ist ein Gourmet." Die einzige Möglichkeit sei, den Kellner gezielt zu fragen und sich bei einem Verdacht den Lieferschein zeigen zu lassen. "Am besten ist immer noch das Vertrauen zum Gastwirt", sagt die Verbraucherschützerin.
Petra Hintersdorf vom Verbraucherschutz des Landkreises Wittenberg rät auch zu einem Blick auf die Preise. Sie sei stutzig geworden, als in einer von ihr kontrollierten Gaststätte für ein angebliches Seezungen-Gericht nur 12 Euro verlangt worden waren. "Echte Seezunge wäre viel teurer gewesen", sagt sie.
Hintersdorf unterstützt den Dehoga-Chef von Sachsen-Anhalt, Wolfgang Schildhauer, in seiner Kritik bezüglich der ungenügenden Fachkenntnisse. "Bei etlichen Gewerbetreibenden im Gastgewerbe herrscht große Unwissenheit." Schildhauer sieht auch seinen Verband gefordert, Aufklärungsarbeit zu leisten und sich für Weiterbildung der Beschäftigten stark zu machen. Mit Slogans wie "Regionale Küche" oder "Gesunder Fisch" dürfe nicht einfach geworben werden, da müsse überzeugendes Fachwissen dahinterstecken.
Schildhauer erklärt, dass Seezunge auf dem Teller nur "nackt" als solche zu erkennen sei. "Paniert oder mit dicker Soße und Gemüse wird's schwierig." Während sich aber beispielsweise Pangasius einfach schneiden ließe, löste sich beim Zerteilen von Seezunge Schicht für Schicht. Verwechselt werde Seezunge manchmal mit Rotzunge. Deren Fleisch sei aber nicht so fest und geschmacksintensiv.