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Schweden Schweden: Überleben im Auto-Iglu

Von André Anwar 21.02.2012, 20:03

Stockholm/MZ. - Am letzten Wochenende hatten Schneemobil-Fahrer den 44-jährigen Peter Skyllberg in einem Wald außerhalb der nordschwedischen Stadt Umeå lebend gefunden, wo er seit einem Schneesturm am 19. Dezember 2011 festgesessen hatte - bei nächtlichen Temperaturen von bis zu minus 30 Grad.

Erste Meldungen, denen zufolge der Mann in der ganzen Zeit fast nur Schnee gegessen haben soll, bestätigten sich inzwischen. "Wir haben alles untersucht. Er hat fast nur von Schnee und geschmolzenem Wasser gelebt", sagte der an der Rettung beteiligte Polizist Ebbe Nyberg. Ernährungsexperten bestätigen das. "Das ist durchaus nicht ungewöhnlich, so lange ohne Nahrung zu überleben. Ohne Flüssigkeit kann ein Mensch höchstens ein paar Tage überleben, aber Flüssigkeit hatte er ja genug. Allerdings glaube ich, dass er nicht viel länger durchgehalten hätte. Die Rettung kam genau rechtzeitig", sagt Physiologieprofessor Ove Lundgren von der Universität Göteborg und fügt hinzu: "Die meisten Menschen können zumindest einen Monat ohne Nahrung auskommen. Meine Studenten etwa sind normalgewichtig oder übergewichtig. Die müssten das einen Monat aushalten können."

Die Polizei konnte unterdessen auch die Frage klären, warum der Gerettete trotz Unmengen an "nahrhaftem" Schnee nicht einfach erfroren ist. "Er ist wahrscheinlich nicht erfroren, weil er in einem Schlafsack lag und die dicken Schneewände wie eine Isolierschicht funktionierten. Trotzdem muss es furchtbar kalt gewesen sein", sagte Polizist Nyberg. Das sei ähnlich wie bei einem Iglu. Die Wände seien zwar kalt, aber hielten trotzdem die Wärme im Auto. Zudem sind die nordschwedischen Winter zwar kalt, aber sehr trocken, was dazu beitrug dass die Kälte wohl nicht so leicht ins Wageninnere eindrang.