Schülerstreich Schülerstreich: 19-Jähriger backte Hasch-Kuchen für Lehrer

Lüneburg/dpa. - Der Bäcker des Hasch-Kuchens für Lehrer eines Lüneburger Gymnasiums ist entlarvt: Ein 19 Jahre alter Abiturient der Schule gestand am Montag öffentlich, den Kuchen zubereitet zu haben. «Ich hielt es anfänglich für einen lustigen Streich», sagte er. Er habe die Gefahr des Rauschgiftes nicht erkannt und einen großen Fehler gemacht. Zehn Lehrer der Herderschule waren durch den Genuss des mit neun Gramm Marihuana versetzten Schokoladenkuchens am vergangenen Mittwoch vorübergehend außer Gefecht gesetzt worden.
Die Pädagogen waren mit Schwindel und Wahrnehmungsstörungen ins Krankenhaus gebracht worden. Noch heute stünden einige der Kollegen neben sich oder litten unter Schlaflosigkeit, sagte Schulleiter Horst Homburg am Montag.
Ein ehemaliger Schüler hatte der Polizei einen Hinweis auf den 19- Jährigen gegeben. Bei einer Hausdurchsuchung fanden die Ermittler die Backform und noch wenige Gramm Marihuana. Der nach Angaben der Schulleitung bisher unauffällige Schüler entschuldigte sich am Montagmorgen vor seinen 700 Mitschülern und 65 Lehrern bei einer Vollversammlung der Schule für die Tat. Er kündigte an, als Wiedergutmachung zehn Tage in einem Krankenhaus arbeiten zu wollen.
Wegen seiner «ehrlichen Reue» will Schulleiter Homburg versuchen zu verhindern, dass der junge Mann von der Schule fliegt. Die Polizei sieht gute Chancen, dass ihm ein Prozess erspart bleibt. Sie ermittelt wegen gefährlicher Körperverletzung und Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz. Die Lehrer hatten Anzeige erstattet.
Der Kuchenschmaus an der Herderschule hat Tradition. Seit sechs Jahren backen Eltern und Schüler regelmäßig für das Kollegium. Die Lehrer zahlen durchschnittlich einen Euro pro Stück. Der Erlös - rund 1000 Euro im Jahr - kommt einer Messstation für Radioaktivität in Tschernobyl zugute. Den Brauch will die Schule aufrechterhalten.
