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Schon wieder ist ein Kleinkind verhungert

27.12.2007, 16:31

Zwickau/dpa. - Ein zweijähriger Junge ist im sächsischen Kirchberg vermutlich verhungert und verdurstet. Die 23 Jahre alte Mutter wurde am Donnerstag festgenommen, teilte die Polizei in Zwickau mit.

Der Junge, der obduziert wurde, war stark untergewichtig und erheblich ausgetrocknet. Anzeichen äußerer Gewalteinwirkung waren nach Polizeiangaben nicht zu erkennen. Die arbeitslose Frau hatte am Nachmittag des zweiten Weihnachtsfeiertages den Notarzt gerufen, der nur noch Tod des Kindes feststellen konnte.

Der Frau wird laut Polizei vorgeworfen, am Tod ihres zweijährigen Kindes schuld zu sein. Mordkommission und Staatsanwaltschaft ermitteln wegen des Verdachts des Totschlages durch Unterlassen, hieß es. Die Frau, die allein lebe und weitere zwei Kinder hat, soll den Angaben zufolge an diesem Freitag dem Haftrichter vorgeführt werden.

Nach Angaben des Jugendamts wurde die Frau bis zum Herbst von Mitarbeitern betreut. Zu den Gründen konnte der Leiter des Jugendamtes des Kreises Zwickauer Land, Gerd Drechsler, zunächst nichts sagen. Ein sechsjähriger Sohn der Frau lebe bereits seit geraumer Zeit in einem Heim. Mit der Mutter seien Gespräche geführt worden, um das Kind in einer Pflegefamilie unterzubringen oder zur Adoption freizugeben. Der Vater des Sechsjährigen sei unbekannt.

Ein weiterer vierjähriger Sohn sei nach dem Tod seines Bruders in einem Heim untergebracht worden, sagte der Leiter des Jugendamtes. Bei dem Jungen seien keine Anzeichen von Unterernährung festgestellt worden. Der Vater der beiden jüngeren Kinder, der auch der Lebensgefährte der Frau sei, sitze in Haft. Laut Drechsler sollte für die Langzeitarbeitslose im Januar eine Weiterbildung beginnen.