Schneise der Verwüstung nach Windhose in Nottuln
Nottuln/Coesfeld/dpa. - Ein Wirbelsturm hat in einem Wohngebiet im münsterländischen Nottuln eine Schneise der Verwüstung hinterlassen. Der im Volksmund «Windhose» genannte Tornado zog am Montagabend innerhalb weniger Sekunden über den Ortsteil Appelhülsen hinweg.
Dächer wurden abgedeckt, Schornsteine stürzten herab, Dachpfannen und Abdeckplatten flogen wie Geschosse durch die Luft, wie betroffene Hausbesitzer und Nachbarn am Dienstag berichteten. Nach Auskunft des Bürgermeisters von Nottuln, Peter Amadeus Schneider, sind etwa 20 Häuser betroffen. «Niemand wurde verletzt, das ist enormes Glück», sagte Schneider nach einem Rundgang durch das Gebiet erleichtert. Es seien zwar relativ wenige Häuser betroffen, diese aber sehr stark.
Den kurzzeitig, aber weithin sichtbaren Wirbelsturm, der sich aus einem örtlichen Gewitter entwickelte, hatten Autofahrer auf der nahen A 43 gegen 19.00 Uhr der Polizei gemeldet. Anrufe von Anwohnern gingen nahezu zeitgleich bei den Leitstellen ein. Polizeikräfte und die Feuerwehr rückten aus und sperrten den Unglücksort und weitere Straßenzüge ab. Da niemand verletzt wurde und auch keine Evakuierungen von Gebäuden notwendig waren, beschränkte sich der Einsatz auf Absperr- und erste Aufräumarbeiten. «Eine Stunde nach dem Wirbelsturm hatte sich die Lage stabilisiert. Sämtliche betroffene Häuser sind bewohnbar», sagte Schneider.
Der Bürgermeister lobte neben dem professionellen Krisenmanagement der rund drei Dutzend Helfer von Freiwilligen Feuerwehren und Polizei die sofort eingesetzte Nachbarschaftshilfe: «Einige haben am Dienstag gleich Urlaub genommen, um nebenan zu helfen.» Auch zahlreiche Dachdecker-Firmen begannen noch am Montagabend mit den Ausbesserungsarbeiten an den Dächern.
Bei einem Wirbelsturm, der bei großen Temperaturunterschieden auftreten kann, stülpt sich aus der Gewitterwolke ein rüsselartiger Wolkenschlauch auf den Boden herunter. Im Extremfall entstehen in Wirbelstürmen mehrere hundert Stundenkilometer schnelle Winde, in der Regel wirbelt der Sturm aber mit Tempo 120 in den Böen. Den meist geläufigeren Ausdruck «Windhose» benutzen Meteorologen selten, weil er ihrer Meinung nach das Wetterphänomen verniedlicht.