Jüdisches Leben Schmaleres Programm bei Achava-Festspielen
Das hebräische Wort Achava bedeutet Brüderlichkeit. So ist ein jüdisch geprägtes Kulturfestival in Thüringen benannt, das in diesem Jahr seine elfte Auflage erlebt.

Weimar - Ausstellungen, Konzerte, Filme, Gesprächsrunden, interreligiöse Begegnungen: Die Achava-Festspiele (6. bis 21. September) begeben sich in diesem Jahr an 16 Orten in Thüringen auf die Spuren jüdischen Lebens in Thüringen.
Geplant sind 75 Veranstaltungen, wie die Organisatoren mitteilten. Ein Schwerpunkt ist dabei die Auseinandersetzung mit der Shoah, dem Völkermord an den europäischen Juden durch die Nationalsozialisten. Geplant sind unter anderem Gespräche mit Überlebenden und Stolpersteinabende, die sich auf die Spuren jüdischer NS-Opfer begeben.
Weniger Zuschüsse vom Land
Wegen eines geringeren Budgets habe das Programm im Vergleich zum Vorjahr, als etwa 90 Veranstaltungen auf dem Programm standen, eingeschränkt werden müssen, sagte Festivalmanager Martin Kranz. In diesem Jahr belaufe sich das Budget auf 320.000 Euro, in den Vorjahren seien es etwa 400.000 Euro gewesen.
In diesem Jahr habe das Land seine Zuschüsse gekürzt, dies wirke sich aus. Nach Angaben des Bildungs- und Kulturministeriums steuert das Land wegen Einsparungen im Haushalt in diesem Jahr 70.000 Euro weniger als 2024 bei, insgesamt kommen 200.000 Euro vom Land.
Weiterer Veranstaltungsort für Festival
Eröffnet werden die Festspiele mit Konzerten von Star-Bassbariton und Jazzsänger Thomas Quasthoff am 6. und 7. September in der früheren Rundfunk-Sendehalle Weimar. Begleitet wird er von Pianist Rolf Zielke, Manfred Bründl (Kontrabass) und dem Thüringer Bach Collegium.
Mit der unter Denkmalschutz stehenden Halle, aus der zuletzt MDR Thüringen gesendet hatte, erhalten die Festspiele einen neuen Veranstaltungsort. Die Halle war von den Nationalsozialisten als Gedenk- und Pilgerort für den 1900 in Weimar gestorbenen Philosophen Friedrich Nietzsche errichtet worden und soll in ein Kultur- und Bildungszentrum umgewandelt werden.
Bildungsangebote zentraler Bestandteil
Ein Kern der Achava-Festspiele sind Bildungsangebote für Schulen. In diesem Jahr gehört dazu etwa ein Kunstworkshop in Mühlhausen, in denen sich Schüler bei der Arbeit an Tonskulpturen mit Erinnerungskultur auseinandersetzen. Mühlhausen gehört wie unter anderem auch Erfurt, Gotha, Eisenach und Meiningen zu den schon traditionellen Festivalorten.
Die Festspiele zählen mit dem Yiddish Summer Weimar und den Jüdisch-Israelischen Kulturtagen zu den jüdisch geprägten Festivals in Thüringen. Das Wort Achava bedeutet auf Hebräisch „Brüderlichkeit“.