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Schleswig-Holstein Schleswig-Holstein: Frau bei Sado-Maso-Sex zu Tode gefoltert

18.06.2008, 12:44

Kiel/dpa. ­ - Zum Prozessauftakt schwieg der wie ein Hüne wirkendeMann. Die Anklage lautet auf Mord «zur Befriedigung desGeschlechtstriebs», schwere Körperverletzung und sexuelle Nötigung.Der 36-Jährige soll seine Partnerin zunehmend mit sado-masochistischen Sexpraktiken gequält und kurz vor Jahreswechsel inihrer Wohnung in Neumünster (Schleswig-Holstein) schwer misshandeltund erwürgt haben. Nur wenige Tage später habe er deren erwachseneTochter in die Wohnung der Toten gelockt, um auch sie zuvergewaltigen und zu töten.

Die junge Frau habe sich in letzter Minute befreien und diePolizei rufen können, schilderte sie als Nebenklägerin. Dereinschlägig vorbestrafte Angeklagte habe ihr eine Schlinge um denHals gezogen und sie missbrauchen wollen, sagte sie. Sie habe beiihrer Flucht kurzzeitig ihre beiden Kleinkinder in der Wohnung zurücklassen müssen. Ihnen sei aber nichts zugestoßen, weil die Polizeisehr schnell kam. Nach Schilderung der jungen Frau hatte derAngeklagte behauptet, ihre 45 Jahre alte Mutter wolle die Enkelsehen. Die tablettenabhängige Frau habe sich zunehmend von ihremPartner bedroht gefühlt. Sie habe sogar um ihr Leben gefürchtet, sichaber nicht von ihm trennen wollen, weil sie «so verliebt gewesen»sei.

Gewalt in der Beziehung habe das Leben des Opfers schon in der Ehemit ihrem Vater geprägt, sagte die Tochter. Sie habe ihn immer wiedergereizt und er sie geschlagen, auch vor ihr und ihren beiden Brüdern.Ihre Mutter habe den Angeklagten nach der Scheidung von ihrem Mannkennengelernt. Ihr Vater und der Angeklagte hätten gemeinsam imGefängnis gesessen. Nach Angaben der Tochter verbüßte der 36-Jährigeeine mehrjährige Haftstrafe wegen schwerer Vergewaltigung. IhreMutter habe ihr das Gerichtsurteil gezeigt. Dennoch habe sie bei ihmbleiben wollen, auch noch, nachdem sie der Tochter per Handy eineNachricht geschickt habe: «Er hat mich gefesselt, geknebelt,vergewaltigt, gewürgt - Ich brauch Hilfe, aber bitte keine Polizei».

Wie eine Kriminalbeamtin zuvor berichtete, gab sich der 36-Jährige bei seiner Festnahme «fast erleichtert». Er habe zugegeben,das Opfer nach einem Streit «mit der rechten Hand erwürgt» und danneinen «Blackout» gehabt zu haben. Nach seiner damaligen Aussage habeer seine Partnerin «mit einer Hand am Hals hochgehoben, so dass siekeinen Kontakt mehr zum Boden hatte». Einen sexuellen Hintergrund alsTatmotiv habe der Mann in Abrede gestellt. Der Prozess ist auf fünfVerhandlungstage anberaumt. Er soll am 27. Juni fortgesetzt werden.