Schießerei in Frankfurt Schießerei in Frankfurt: Opfer gehörte Rocker-Club an

Frankfurt/Main - Bei der Schießerei in Frankfurt ist am Mittwoch ein Rocker der „Gremium MC“ Fulda ums Leben gekommen. Der 29-Jährige aus Frankfurt starb noch am Tatort in einer Hochhaussiedlung, berichtete die Polizei am Donnerstag. Er wurde nach Darstellung der Staatsanwaltschaft mit mindestens acht Schüssen getötet. Zwei andere Männer (29 und 33 Jahre alt) wurden schwer verletzt. Die Schüsse fielen in der Nähe eines Spielplatzes.
Einige Stunden nach der Tat stellte sich ein 27 Jahre alter Mann der Polizei und führte die Beamten zur Tatwaffe. Zu den Vorwürfen äußerte er sich zunächst aber nicht, wie Oberstaatsanwältin Doris Möller-Scheu sagte. Er sollte noch am Donnerstag dem Haftrichter vorgeführt werden.
Straftat im Drogenmilieu wahrscheinlich
Eine Straftat im Drogenmilieu galt in Ermittlerkreisen zwar als wahrscheinlich, aber nicht als sicher. Mit wie vielen Schüssen das Opfer getötet wurde, sollte die Obduktion ergeben. Von einer Untersuchung der Tatwaffe erhofften sich die Beamten Aufschluss darüber, wie oft geschossen wurde. Neben den Hülsen hatten die Ermittler auch ungenutzte Munition gefunden.
Der 27-Jährige war am Mittwochabend mit einem Anwalt auf dem Revier in der Innenstadt erschienen und wurde festgenommen. Der Frankfurter sei der Polizei wegen Waffen- und Drogendelikten sowie Raub und Körperverletzung „bestens bekannt“, hieß es. Die Opfer hatten wegen ähnlicher Delikte wie der Verdächtige auch schon mit der Polizei zu tun, berichteten die Ermittler. Alle vier haben den Angaben zufolge einen Wohnsitz in Frankfurt und Kontakte zu der Hochhaussiedlung am Ben-Gurion-Ring.
Schaulustige erschweren Suche nach Zeugen
Ein Anrufer hatte am Mittwoch die Polizei verständigt, weil in dem Park in der Wohnsiedlung gegen 16.45 Uhr mehrfach geschossen worden war. Der Täter flüchtete mit dem Fahrrad und wurde mehrere Stunden gesucht. Dabei setzte die Polizei einen Hubschrauber ein. Um den abgesperrten Tatort hatten sich schnell Hunderte Schaulustige versammelt, was die Suche nach Zeugen erschwerte.
Die Wohnblocks gelten vielen als Inbegriff sozialer Schieflage und werden auch „Golanhöhe“ genannt. Die Hochhaussiedlung war in den vergangenen Jahren wegen Drogen und gewaltsamen Auseinandersetzungen immer wieder in die Schlagzeilen geraten. Auch zwei 2008 als „U-Bahn-Schläger“ bekanntgewordene Männer kamen aus der Siedlung. Der Fall hatte damals im Landtagswahlkampf für Aufsehen gesorgt, in dem der frühere Ministerpräsident Roland Koch (CDU) für ein härteres Vorgehen gegen kriminelle Jugendliche eingetreten war. (dpa)