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Schäferhunde-Championat Schäferhunde-Championat: Treffen der Zehnkämpfer unter den Hunden

Von Tina Kampf 29.08.2004, 13:40
Schäferhund (Foto: dpa)
Schäferhund (Foto: dpa) dpa/dpaweb

Karlsruhe/dpa. - Längst hat der Deutsche Schäferhund dieHerzen der Tierliebhaber rund um den Globus erobert und gehörtinternational zu den meist verbreiteten Rassehunden. Am Wochenendekehrte der Exportschlager auf vier Pfoten in seine Heimat zurück:Beim Weltchampionat der Schäferhunde in Karlsruhe, das amSonntagabend zu Ende gehen sollte, buhlten rund 2000 Hunde inverschiedenen Kategorien um die Anerkennung der Wertungsrichter. Aus48 Ländern reisten die stolzen Besitzer mit ihren tierischenLieblingen nach Baden, um zu Züchterehren zu kommen.

«Als Züchter will man ja wissen, wo man steht, wie gut die eigeneArbeit ist. Da lohnt sich auch die Anreise. Zudem kann man hier Tippsbekommen, um die eigene Zucht zu verbessern», waren sich dieTeilnehmer einig. Diese waren teilweise sogar aus Australien, Japanund Chile nach Karlsruhe gekommen. «Das ist nicht anders, als wennDeutsche nach New York zum Marathon fahren», sagte ein amerikanischerTeilnehmer, der fast seinen kompletten Jahresurlaub und ein gutesMonatsgehalt für die Fahrt zum Wettkampf geopfert hatte. Tage zuvorwar er eingeflogen, damit sein Hund nicht mit einem Jetlag an denStart gehen musste.

Gut zwei Drittel der Teilnehmer kannten diese Sorge nicht: Siekamen aus Deutschland, wo Schätzungen zufolge mehr als 250 000reinrassige «Rex und Co.» leben. Damit wird zahlenmäßig selbst derDackel übertroffen. Eine Beliebtheit, die in Karlsruhe niemandenverwunderte: «Der Schäferhund ist der Zehnkämpfer unter den Hunden,er ist einfach perfekt», meinte ein Züchter. «Schäferhunde sindintelligent, lern- und arbeitsbereit, sie sind ausdauernd, habeneinen tollen Geruchssinn, sind gut als Diensthunde, aber auch alsFamilientier geeignet», schwärmten Experten.

Die vierbeinigen Hauptdarsteller mussten am Wochenende vor rund45 000 Zuschauern ihre positiven Eigenschaften unter Beweis stellen.Die Jury bewertete unter anderem den Körperbau, das Gebiss, aber auchKondition und Angriffsverhalten der Tiere. «Schönheit allein reichtnicht. Es geht um die Einhaltung der Rassemerkmale. Am Ende soll dasTier ermittelt werden, das am besten zur Zucht geeignet ist»,erklärte Heiko Grube, Sprecher des Vereins für Deutsche Schäferhunde(SV), der den Wettkampf organisiert.

Der Rassestandard wurde einst in Karlsruhe festgelegt: Im Jahr1899 stellte Rittmeister Max von Stephanitz auf einer Schau seinenHund Horand von Grafrath vor, der als Urvater aller Schäferhundegilt. Gleichzeitig gründete er mit Gleichgesinnten den Verein fürDeutsche Schäferhunde, der heute bundesweit 80 000 Mitglieder hat.

Die geehrten tierischen Schönheiten bekommen bald viel zu tun:«Wenn ein Tier in dem Wettbewerb gut abschneidet, ist es natürlichsehr gefragt für die Zucht», erklärte Grube. Eine Erfahrung, dieeinigen Hunden nicht neu sein dürfte: In einem eigenen Wettbewerbpräsentierten sich 34 Pracht-Rüden zusammen mit ihrem Nachwuchs,wobei der fleißigste Hundevater immerhin 75 Nachkommen vorweisenkonnte.