«Satanisten-Prozess» «Satanisten-Prozess»: Immer aggressiver schreckte das Paar alle ab

Bochum/dpa. - Im Bochumer «Satanisten-Prozess» habenVernehmungsbeamte den angeklagten Daniel Ruda (26) als kühlenMenschen ohne Verantwortungsgefühl für seine okkulte Bluttatbeschrieben. Seine mitangeklagte Frau Manuela (23) sei nach demZusammentreffen mit Ruda immer weiter in den Satanismus abgeglitten,schilderten frühere Freunde. Das Paar hatte laut eigenem Geständniseinen 33-jährigen Bekannten brutal getötet.
Sein böses Image stellte der 26-Jährige zum Auftakt des drittenVerhandlungstages am Donnerstag erneut zur Schau. Als er denSchwurgerichtssaal betrat, breitete er die Arme aus und rief laut undaggressiv: «Mein Volk!» Der Leiter der Mordkommission sagte überseine Aussagen nach der Festnahme: «Wir hatten fast das Gefühl, dasser auswendig gelernte Sachen von sich gibt.»
Frühere Freunde von Rudas mitangeklagter Frau Manuela (23) zeigtensich entsetzt über ihr ebenso aggressives Verhalten. «Ich kenne sienur als herzensguten Menschen», sagte eine 43-jährige Wittenerin imZeugenstand des Schwurgerichts. Erst nach der Hochzeit mit DanielRuda sei sie kälter und abweisender geworden. Die Anklage wirft denEheleuten vor, am 6. Juli 2001 einen 33-jährigen Bekannten mit 66Messerstichen, Hammerschlägen und Machetenhieben brutal ermordet zuhaben. Beide haben die Tat gestanden, wollen aber einen Befehl desTeufels ausgeführt haben.
Zu Daniel Ruda hatten die früheren Freunde der 23-Jährigen kaumKontakt. Im Prozess beschrieben sie ihn als unnahbar und brutal. «Denmochte man gar nicht ansprechen», sagte die Wittener Zeugin. «Erhatte diesen giftigen Blick.» In einer Disco der kleinenRuhrgebietsstadt sei er als Schläger und Neonazi bekannt gewesen.
Frühere Freunde Manuela Rudas sagten, sie habe ihrer Meinung nachden 26-Jährigen nur geheiratet, um gemeinsam mit ihm zu sterben. «Siehat an den Satanismus geglaubt», sagte ein früherer Freund derAngeklagten. Einmal habe sie auch ihm einen Schnitt in den Unterarmversetzt, um das austretende Blut gemeinsam mit ihm zu trinken.Offenbar sollte damit das Zusammengehörigkeitsgefühl gestärkt werden.
In einem Brief hatte sich die Angeklagte kurz vor der Bluttat vonihrer Mutter verabschiedet. «Ich ertrage es einfach nicht mehr»,schrieb sie und bat in dem Sarg beigesetzt zu werden, der sich inihrer Wohnung als Schlafstätte befand. Auch ihre Eltern seien für dieMenschheit zu schade. «Ich hoffe, dass sich das Pack irgendwannselbst erledigt», schrieb sie. Der Prozess wird am 21. Januar mitweiteren Zeugenvernehmungen fortgesetzt.