Wirtschaftspolitik Sachsen öffne dich: Freistaat will sein Image verbessern
Das Bild Sachsens ist angekratzt und der einheimische Arbeitsmarkt leergefegt. Politik und Wirtschaft wollen das ändern und den Freistaat für Menschen mit Migrationshintergrund attraktiver machen.

Dresden - Um Fachkräfte anzulocken und somit die Wirtschaft am Laufen zu halten muss der Freistaat nach Ansicht des Ausländerbeauftragten Geert Mackenroth an seinem Image arbeiten und offener werden. „Wir kommen mit denjenigen Kindern, die bei uns geboren werden, nicht mehr über die Runden“, sagte der CDU-Politiker der Deutschen Presse-Agentur. Der Freistaat müsse derzeit in allen Bereichen zusätzliche Kräfte aus dem Ausland anwerben. Vor allem die öffentliche Verwaltung müsse mehr Menschen mit Migrationshintergrund einstellen.
Am Dienstagabend wollte sich Mackenroth im Rahmen der vom Verein Wirtschaft für ein weltoffenes Sachsen organisierten Veranstaltung „Mehr Offenheit wagen“ unter anderem mit dem sächsischen Innenminister Armin Schuster (CDU) über die interkulturelle Öffnung der sächsischen Verwaltungen austauschen.
„Wir müssen sozusagen ein Wohlfühlpaket schnüren, damit die Menschen erst mal zu uns kommen und vor allen Dingen damit sie dann auch bleiben“, sagte Mackenroth. Der Freistaat müsse schauen, dass er in der Interkulturalität und in der Dienstleistungsmentalität für ausländische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein deutliches Stück besser wird. „Da sind wir einfach noch zu schwach und zu schlecht und haben gewaltigen Nachholbedarf.“
Die Steigerung der Interkulturalität in der Verwaltung gehe nur über die Mitarbeiter. Die Anwerbung müsse etwa über Ausschreibungen oder Anforderungsprofile erfolgen. Mackenroth zufolge sollte zunächst in allen Ausschreibungen vermerkt werden, dass ausdrücklich Menschen mit Migrationshintergrund erwünscht sind.
Der Vorstandschef des Veranstalters, Robert Czajkowski, sieht das ähnlich. „Die Wiege des wirtschaftlichen Erfolgs - der Bergbau - wäre ohne Zuwanderung nicht möglich gewesen. Das gilt für Gegenwart und Zukunft.“ Die öffentliche Verwaltung müsse sich arbeitswilligen Menschen aus dem Ausland öffnen.
Mit mehr als 100.000 Mitarbeitern ist der Freistaat einer der größten Arbeitgeber in Sachsen. Demnach liegt der Ausländeranteil in Sachsen derzeit bei 5,7 Prozent - deutlich unter dem Bundesdurchschnitt von mehr als 13 Prozent. Vor allem im Bereich der öffentlichen Verwaltung ist der Anteil von Menschen mit Migrationshintergrund in Sachsen verschwindend gering.