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Sachsen Sachsen: Nachfolger von «Killerwels» Kuno ist aufgetaucht

Von Marc Strehler und Jörg Schurig 28.07.2005, 06:19

Steina/dpa. - «Kuno der Killerwels» grüßt mittlerweile aus demMuseum. Doch nun ist ein Nachfolger in Sicht: In einem gefluteten Steinbruch im ostsächsischen Steina bei Kamenz treibt ein Wels seinUnwesen. Der Raubfisch soll angeblich sogar einen Dackel in die Tiefegerissen haben, seit einigen Tagen herrscht um den See entsprechenderTrubel. Die große Frage: Wer fängt den im Sommerloch auf- und wiederabgetauchten Fisch?

Im Gegensatz zu anderen Geschöpfen aus dem Saure-Gurken-Zeitalter,die sich als «Enten» herausstellten, scheint die Existenz des Welsesgesichert. «Den gibt es definitiv», sagt Harald Spallek,Geschäftsführer der Tauchschule Dresden, die an dem See eineTauchbasis unterhält. Mehrere Taucher hätten den auf 1,80 Meter Längegeschätzten Raubfisch schon gesehen. Und die Geschichte mit demDackel hält er auch für plausibel. Zumindest sei der Hund ins Wassergelaufen und spurlos verschwunden.

Dass Welse, die auch Waller genannt werden, sich schon mal größereBeute schnappen, bestätigt der Landesfischereiverband in Dresden.«Aus Beobachtungen wissen wir, dass Welse auch Enten angreifen», sagtGeschäftsführer Jörg Kaufmann. Selbst Attacken auf Badegäste soll esschon gegeben haben. In der Regel würden die Fische in Sachsen 1,20bis 1,60 Meter groß. Die größten Exemplare gebe es in Südeuropa.

Der öffentliche Wirbel um den Wels in Steina hat zum Teilabenteuerliche Folgen. So wurde bereits ein Angler gesichtet, dereine ganzes Huhn an seinen Haken hängte, um den Wels zu locken.Taucher Spallek sieht das alles mit gemischten Gefühlen. Einerseitskönnte seine Tauchschule von dem gestiegenen Interesse an dem knapp35 Meter tiefen Steinbruch profitieren. «Auf der anderen Seite gibtes hier nun mehr Leute, die Müll in den See werfen.»

Das Treiben in Steina erinnert verdächtig an die Geschichte von«Kuno dem Killerwels». Auch der soll einen Dackel verschluckt haben,und zwar 2001 in einem Weiher in Mönchengladbach. Gesehen hat Kunozwar niemand, aber zum Medienstar reichte es für ihn trotzdem. ImSommer 2003 trieb schließlich ein riesiger Wels tot auf dem Weiher.Kuno hat sein Untergrund-Leben ausgehaucht, wurde geschlussfolgert.Heute findet sich das präparierte Tier im Museum. Ein Schicksal, dasauch dem Wels von Steina drohen könnte - vorausgesetzt er gehtirgendwann an die Angel.