Unwetter Sturm in Berlin: Verletzte und eingestellter S-Bahn-Verkehr
Erneut fegt ein Unwetter über Berlin und Brandenburg. In der Hauptstadt wird der S-Bahn-Verkehr eingestellt - zum zweiten Mal in dieser Woche.

Berlin/Potsdam - Heftige Sturmböen, starke Regengüsse, mindestens zwei Schwerverletzte und die Feuerwehr im Dauereinsatz: Nur kurz nach dem Chaos zum Wochenbeginn ist erneut ein Unwetter über Berlin gefegt. Wegen umgestürzter Bäume hat die Bahn den Zugverkehr erneut im gesamten Berliner S-Bahnnetz vorübergehend eingestellt. „Auf Grund von witterungsbedingten Beeinträchtigungen wird der Zugverkehr im gesamten S-Bahnnetz eingestellt“, teilte das Unternehmen am Abend auf der Plattform X mit.
Um 18.15 Uhr habe die S-Bahn den Verkehr eingestellt, sagte ein Sprecher der Bahn. Es seien Äste und Bäume auf die Gleise gestürzt. Deswegen habe man sich dazu entschieden, den Betrieb vorübergehend auf allen Linien einzustellen. Die Züge, die bereits unterwegs waren, warteten das Unwetter am nächsten Bahnhof ab. Die Aufräumarbeiten liefen auf Hochtouren, sagte der Sprecher. Am Abend nahmen erste S-Bahnlinien wieder den Betrieb auf.
Am Hauptstadtflughafen BER kam es hingegen zu keinen Beeinträchtigungen, wie eine Sprecherin sagte: „Es gab keine Einstellung der Abfertigung.“ Am Flughafen schien demnach wohl die Sonne.
Verletzte in Berlin und Brandenburg
Die Berliner Feuerwehr registrierte binnen kurzer Zeit 580 Einsätze, wie ein Feuerwehrsprecher gegen 20.30 Uhr sagte. Bislang gebe es zwei Schwerverletzte infolge des Unwetters.
Beide Menschen wurden in Heiligensee verletzt. Einer war laut Feuerwehrsprecher zu Fuß unterwegs. Er wurde von einem umstürzenden Baum getroffen und fiel in einen Graben. Der andere saß in einem Auto, das unter einem umgestürzten Baum begraben wurde. Beide kamen in ein Krankenhaus.
In Potsdam wurde ein Mensch lebensbedrohlich verletzt, wie ein Sprecher der Feuerwehr sagte. Die Person sei zusammen mit einem weiteren Menschen im Neuen Garten von einer herabstürzenden Baumkrone getroffen worden. Die zweite Person erlitt demnach schwere Verletzungen. Nähere Angaben machte die Feuerwehr nicht.
Nordwesten der Stadt besonders betroffen
In Berlin war die Feuerwehr nach eigenen Angaben im gesamten Stadtgebiet wegen umgestürzter Bäume oder abgebrochener Äste unterwegs. Alle Einheiten seien im Einsatz, so der Sprecher. Besonders viele Einsätze gebe es im Nordwesten der Stadt. Betroffen seien Nord-Spandau, Heiligensee und Tegel, so der Sprecher. Im Tegeler Forst seien Straßen kaum passierbar wegen umgestürzter Bäume oder abgebrochener Äste. Teils seien auch Boote auf Gewässern umgekippt, Menschen hätten gerettet werden müssen.
Baum stürzt auf Autos
In Konradshöhe im äußersten Nordwesten der Stadt waren fortwährend Sirenen von Feuerwehrfahrzeugen zu hören. Überall lagen riesige Äste auf den Straßen, wie ein dpa-Reporter berichtete. Ein Dachfenster sei durch den Sturm abgerissen worden. In der Müllerstraße in Berlin-Wedding entwurzelte der Wind einen Baum. Drei Autos wurden von dem hinunterstürzenden Baum beschädigt.
Erst am Montag war die Berliner Feuerwehr im Dauereinsatz nach heftigen Sturmböen. Im Spandauer Forst war bei dem Unwetter am Montag ein Baum auf ein Auto gestürzt und hatte eine 55-jährige Frau darin tödlich verletzt. Der S-Bahn-Verkehr in der Hauptstadt wurde über Stunden eingestellt. Betroffen waren zudem Regional- und Fernzüge. Der DWD hatte eigenen Angaben zufolge schon am Sonntag vor hohen Windstärken gewarnt.
Im Spandauer Forst war bei dem Unwetter am Montag ein Baum auf ein Auto gestürzt und hatte eine 55-jährige Frau darin tödlich verletzt. Der S-Bahn-Verkehr in der Hauptstadt wurde über Stunden eingestellt. Betroffen waren zudem Regional- und Fernzüge.
Unwetterwarnung vom Deutschen Wetterdienst
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) erklärte, die höchste Windgeschwindigkeit sei am Montag an der Freien Universität Berlin mit 108 Kilometern pro Stunde gemessen worden. Das entspreche Windstärke 11 und orkanartigen Böen, sagte ein Sprecher.
Für Donnerstag hatte der DWD für weite Teile Brandenburgs und für Berlin eine Unwetterwarnung herausgegeben. Er rechnete mit orkanartigen Böen mit Geschwindigkeiten von 110 Kilometern pro Stunde.
Nach ersten Angaben registrierte der DWD jedoch am Abend in Berlin Windgeschwindigkeiten von maximal rund 95 Kilometern pro Stunde. „Die Unwetter sind durch“, sagte ein DWD-Sprecher.