Russland Russland: Zarenwitwe Maria Fjodorowna in St. Petersburg beigesetzt

St. Petersburg/dpa. - In einem weißenSarkophag wurde die gebürtige dänische Königstochter am Donnerstag ander Seite ihres Mannes, des Zaren Alexanders III., in derPeter-und-Pauls-Kathedrale beigesetzt. Die sterblichen Überreste derMutter des letzten Zaren waren am Dienstag aus Dänemark nach Russlandgebracht worden. An dem Abschluss der Umbettungszeremonie nahmen dasdänische Kronprinzenpaar und etwa 40 Angehörige des ZarenhausesRomanow teil, aber nicht wie erwartet Präsident Wladimir Putin.
Bei einem Trauergottesdienst sagte der orthodoxe Patriarch AlexiII., die Rückkehr der toten Zarenwitwe in ihre Wahlheimatsymbolisiere die Einheit der russischen Geschichte. «In unserem Volkkehrt die Erinnerung an Menschen, Traditionen und Leistungen desvorrevolutionären Russlands zurück, die man noch vor kurzer Zeitschwarz zu malen und zu leugnen suchte», sagte das Oberhaupt derrussischen Kirche. Das Trauerzeremoniell mit Zarenhymne, 31Salutschüssen und militärischen Ehrenformationen folgte genau derTradition des früheren russischen Kaiserhauses.
Die dänische Königstochter Dagmar hatte 1866 nach Russlandgeheiratet, wo sie traditionsgemäß zum orthodoxen Glauben übertratund den Namen Maria Fjodorowna annahm. Sie wurde Mutter des letztenZaren Nikolaus II., der 1918 von den Kommunisten ermordet wurde. Nachder russischen Revolution flüchtete sie nach Dänemark, wo sie 1928starb. «Das Herz der Kaiserin, der früheren Dänenprinzessin Dagmarblieb für immer in Russland», sagte die dänische Königin MargretheII. der russischen Agentur Itar-Tass in Kopenhagen. Die Regierungenbeider Länder hatten sich in mehrjährigen Verhandlungen über dieUmbettung geeinigt.
Anders als erwartet nahm Präsident Putin nicht an den Trauerfeiernteil, sondern ließ sich durch Kulturminister Alexander Sokolow unddie Petersburger Gouverneurin Walentina Matwijenko vertreten. PutinsVorgänger Boris Jelzin hatte 1998 die Beisetzung Nikolaus II. undseiner Familie in St. Petersburg besucht. Das öffentliche Interessein Russland an der Umbettung Maria Fjodorownas hielt sich entgegenden Erwartungen der Organisatoren in Grenzen. In den drei Tagen vorder Beisetzung erwiesen etwa 5000 Menschen dem aufgebahrten Sarg imSchloss Peterhof die letzte Ehre.