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Russland Russland: U-Boot-Unglück dürfte Marinekommandeur den Job kosten

08.08.2005, 20:29

Moskau/dpa. - Die am Sonntag mit Hilfe britischer Spezialisten aus 190 MeterTiefe geretteten Seeleute wurden weiter in einem Militärkrankenhausbehandelt. Verteidigungsminister Sergej Iwanow besuchte seineUntergebenen und befahl ihnen, sie sollten sich gut auskurieren «oderwenigstens anständig erholen». Die Soldaten erklärten sich bereit,«morgen wieder mit ihrem Boot auf Tauchgang zu gehen», wie derstaatsnahe Fernsehsenders ORT sie zitierte.

Den Tod vor Augen hatten die Seefahrer schon Abschiedsbriefe anihre Familien geschrieben. Nach der Rettung lasen die Angehörigen amMontag diese Briefe und beschlossen, sie aufzuheben.

Der Vertrag mit Marinechef Admiral Kurojedow werde «wegen derschlechten Gesundheit des Kommandeurs und der jüngsten Ereignisse inder Flotte» im September nicht mehr verlängert, sagte ein ranghoherVertreter des Verteidigungsministeriums der Agentur Interfax. Dannwird Kurojedow 61. Der Notfall vor der Halbinsel Kamtschatka war dasdritte schwere U-Boot-Unglück unter seiner Amtsführung nach demUntergang der «Kursk» mit 118 Toten im August 2000 und derausgemusterten «K-159» mit neun Todesopfern im August 2003.

Als möglichen Nachfolger nannten russische Medien den bisherigenStabschef der Marine, Admiral Wladimir Massorin. Minister Iwanowsetzte Massorin als Leiter einer Untersuchungskommission zu demUnfall ein. Die russische Marine hatte nur mit britischer Hilfe dasMini-U-Boot bergen können, das in einer Unterwasser-Horchanlage undeinem Netz festhing.

Karte zur Rettung der russischen U-Boot-Besatzung (Grafik: dpa)
Karte zur Rettung der russischen U-Boot-Besatzung (Grafik: dpa)
dpa