Russland Russland: Sieben Matrosen warten in ihrem U-Boot auf Rettung

Moskau/dpa. - Das sagte der Kommandeur der Flotte, Admiral Viktor Fjodorow, nachAngaben der Nachrichtenagentur Itar-Tass am Samstag Ortszeit(Freitagabend MESZ) in Wladiwostok. Bis etwa 6.00 Uhr MESZ am Samstagsolle der Schleppzug flaches Wasser erreichen, wo Taucher denHavaristen untersuchen könnten.
Die in 190 Meter Tiefe eingeschlossenen Männer haben nach Angabendes Flottenkommandeurs bis Montag Sauerstoff. Im Wettlauf mit derZeit versuchten auch amerikanische Retter, zwei Tauchroboter mitSchneidegerät von Kalifornien über den Pazifik an die Unglücksstellezu bringen.
Fjodorow verbreitete als erster die Information, das verunglückteMini-U-Boot AS-28 habe sich in einer unterseeischen Lauschanlageverfangen. Es sei aber gelungen, selbst den 60 Tonnen schweren Ankerdes Sonargeräts mitzuziehen. Andere Militärstellen bestätigten dieseInformation nach Angaben von Itar-Tass zunächst nicht. Von derPazifikküste der Kamtschatka lässt sich der Schiffsverkehr um dienahe US-Inselgruppe Aleuten akustisch überwachen.
Der Unfall fast genau fünf Jahre nach dem Tod von 118 Menschen aufdem Atom-U-Boot «Kursk» zeigte erneut, wie schlecht die russischeMarine für Notfälle gerüstet ist. Das für Rettungseinsätze an U-Booten gebaute Tauchgerät AS-28 hatte sich bei einer Übung an einemGegenstand verhakt, den die Marine zunächst für ein altes Fischernetzhielt. Zwei russischen Schiffen gelang es anscheinend, ein Netz odereine Trosse an dem 13,5 Meter langen Mini-U-Boot festzumachen.
Anders als beim «Kursk»-Unglück vom 12. August 2000 forderteMoskau diesmal rasch ausländische Hilfe an. Neben den USA sagte JapanHilfe zu und ließ vier Kriegsschiffe Kurs auf die Kamtschatka nehmen,wo sie jedoch frühestens am Montag eintreffen können.
Den offiziellen Angaben zufolge war das Mini-U-Boot vom Typ Prisbei einer Übung in der Berjosowaja-Bucht etwa 70 Kilometer südlichder Stadt Petropawlowsk-Kamtschatski verunglückt. Das U-Boot seireparaturbedürftig gewesen und das Militär habe dies auch gewusst,erklärte die Werft Krasnoje Sormowo in Nischni Nowgorod. Dort war dieAS-28 im Jahr 1989 gebaut worden.
Wie bei der «Kursk» machte die Marine im Laufe des Freitags häufigwidersprüchliche Angaben. Fjodorow äußerte sich optimistischer alsdie Marineführung in Moskau, nach deren Angaben die Eingeschlossenennur noch Sauerstoff bis zu diesem Samstag haben. Die Besatzung seiangewiesen worden zu liegen, um Sauerstoff und Energie zu sparen,sagte der Admiral. Alle halbe Stunde gebe es Sprechkontakt.
Die Tauchboote der Typen Pris und Bester zur Rettung von Seeleutenaus U-Booten waren auch beim Untergang der «Kursk» eingesetzt worden,wo sie indes nichts ausrichten konnten. Die russische Marine hatte imJahr 2000 das Unglück zwei Tage verschwiegen und erst mit Verspätungausländische Hilfe zugelassen.
