Teurer Tatort hohe Gehälter Rundfunkgebühr: Der GEZ-Beitrag fließt in hohe Gehälter

Halle (Saale) - Die Jagd nach dem Mörder ist im „Tatort“ und im „Polizeiruf 110“ nicht nur kompliziert und mitunter gefährlich, sie ist vor allem teuer: So kostet die Produktion einer Folge zwischen 1,3 und 1,5 Millionen Euro.
Für den Fernsehzuschauer heißt das: Von den 17,50 Euro seines monatlichen Rundfunkbeitrages werden 14 Cent für die Produktion dieser beiden ARD-Serien verwendet. Das geht aus Zahlen hervor, die der Sender zu den Produktionskosten und den Gehältern veröffentlicht hat. Ziel ist es, die Transparenz zu erhöhen.
Die Produktion der Krimis ist aber nicht nur sehr teuer, sondern auch aufwendig. So wird an einer Folge des „Tatortes“ im Schnitt 22 Tage lang gedreht. Dran beteiligt sind meist mehrere hundert Personen.
Neben bekannten Ermittlern wie Ulrike Folkerts spielen in jeder Folge meist noch 20 Nebendarsteller und rund 200 Komparsen mit. Hinzu kommen Spezialisten aus 30 Berufen, vom Kameramann über Berater zu Polizeifragen bis hin zum Bühnenbauer und Beleuchter.
Der Großteil der Kosten sind Personalausgaben. Rund 50 Prozent entfallen auf Gagen und Honorare, zwölf Prozent erhalten die Produzenten, zehn Prozent der Kosten fallen für Außenaufnahmen an. Unter den Strich liegt der Minutenpreis für die jeweiligen Folgen bei 15 500 Euro. Produziert werden im Jahr zwischen 34 und 39 neue „Tatort“-Krimis.
Rundfunkgebühren: Beitrag für Nachrichtensendungen wie Tagesschau geringer
Deutlich günstiger sind Nachrichtensendungen der ARD wie Tagesschau und Tagesthemen. Hier kostet die Sendeminute derzeit 1 820 Euro. Die Summe deckt auch die Zulieferungen der Auslandsstudios, des Berliner Hauptstadtbüros, der Landesrundfunkanstalten sowie die Kosten von Wetter und Börse ab.
Ebenfalls veröffentlich hat die ARD Zahlen zu den Kosten für Moderatoren und Experten im Sportbereich. So erhielten in der Saison 2014/2015 die 20 eingesetzten Moderatoren insgesamt 1,81 Millionen Euro.
Im Folgejahr vergütete die ARD die Leistungen von 21 Moderatoren mit 1,88 Millionen Euro. Für die neun Experten wurden im selben Zeitraum 1,04 Millionen beziehungsweise 1,2 Millionen Euro fällig.
Damit waren die ARD-Experten (mit 150 000 Euro) im Schnitt deutlich teurer als die Moderatoren 94 000 Euro). Die ARD verteidigt diese Ausgaben aber ausdrücklich. So hätten die Protagonisten „einen sehr hohen Stellen- und Wiedererkennungswert“ und eine „herausragende Expertise“.
Zuletzt hatte es bei der Fußball-Europameisterschaft 2016 in der Öffentlichkeit eine breite Diskussion über die Honorare von Experten wie Mehmet Scholl (damals noch ARD) und Oliver Kahn (ZDF) gegeben.
Die ARD nennt nun aber auch konkrete Zahlen zu den Gehältern, die im Sender gezahlt werden. So erhält die MDR-Intendantin Karola Wille pro Jahr 275 000 Euro. Die 58-Jährige ist zugleich bis Jahresende Vorsitzende der ARD.
Die meisten ihrer Kollegen verdienen jedoch mehr. So kommt Tom Buhrow beim WDR auf 399 000 Euro und ist der Spitzenverdiener. Ulrich Wilhelm vom Bayerischen Rundfunk erhält 367 000 Euro.
Ein Grafiker verdient unterdessen - je nach Einstufung - zwischen 2 421 und 6 984 Euro. Für Kameramänner gibt es in der obersten Gehaltsgruppe 7 691, für Redakteure 9 908 Euro. Sekretärinnen und Sachbearbeiter kommen maximal auf 6 182, Auszubildende auf 1 020 Euro.
Am kommenden Mittwoch wird nun ein Gutachten des Verfassungsrechtlers Paul Kirchhoff vorgestellt. Ihn hatte die ARD bereits 2016 beauftragt, zu klären, wie viel Transparenz der Sender braucht und welche Zahlen künftig veröffentlicht werden sollen und können. (mz)