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Rückblick aufs Winterwetter Rückblick aufs Winterwetter: Wie war der Winter vor 50 Jahren?

01.01.2014, 12:51
Bei frühlingshaften Temperaturen scheinen Schal und Mütze für den Saurier am Straßenrand in Georgenthal fast etwas übertrieben. Der Winter lässt in weiten Teilen Deutschlands weiter auf sich warten.
Bei frühlingshaften Temperaturen scheinen Schal und Mütze für den Saurier am Straßenrand in Georgenthal fast etwas übertrieben. Der Winter lässt in weiten Teilen Deutschlands weiter auf sich warten. dpa Lizenz

Halle (Saale)/MZ - Nachdem das neue Jahr in weiten Teilen Deutschlands mit leichten Niederschlägen begann, werden am Mittwoch im Tagesverlauf die trockenen Phasen länger. Nur vereinzelt fallen noch ein paar Tropfen, die im Osten örtlich auch noch am Boden gefrieren können. Bevorzugt an den Alpen kann die Sonne auch länger scheinen. Doch schon zum Abend ziehen aus Westen wieder dichte Wolken auf, die nachfolgend wieder neuen Regen mit sich bringen. Die Temperaturen liegen mit Werten zwischen 0 und 10 Grad landesweit auf einem für die Jahreszeit zu warmen Niveau. Auch nachts wird es lediglich in den südöstlichen Regionen frostig. Von Winter ist also weiterhin nichts zu sehen.

Doch wie war es vor 50 Jahren?

Ein Rückblick in die Vergangenheit zeigt uns eine ähnliche Großwetterlage. Am 01.01.1964 entwickelte sich über dem Atlantik ebenfalls ein kräftiges Tiefdruckgebiet. Das Tiefdruckgebiet wurde auf dem Weg nach Osten gebremst und nach Norden geführt. Lediglich die Nordhälfte Deutschlands lag an Neujahr 1964 noch unter Tiefdruckeinfluss. Dort dominierte somit wechselhaftes und nasskaltes Wetter. Bei meist starker Bewölkung fiel häufig leichter Regen. An der Ostseeküste sowie im Bergland gab es etwas Schnee oder Schneeregen. Nach Süden zu machte sich zunehmend hoher Luftdruck bemerkbar. Nur noch vereinzelt gab es ein paar Tropfen oder Flocken.

Gebietsweise konnte sich aber auch die Sonne gegen die Wolken durchsetzen. Allerdings musste im Süden ähnlich zu den derzeitigen Verhältnissen mit Nebel gerechnet werden. Die Höchsttemperaturen lagen dabei zwischen 1 und 7 Grad. Im Bergland wurden um 0 Grad erreicht.

Die Verhältnisse vor 50 Jahren lassen sich also durchaus mit der derzeitigen Situation vergleichen. Die Temperaturen lagen in einem ähnlichen Bereich. Auch die zeitweiligen Niederschläge sind gut übertragbar. Unterschiede werden erst im weiteren Verlauf erkennbar.

Während sich vor 50 Jahren die Wetterlage umstellte und sich ein ausgeprägtes Hochdruckgebiet über Deutschland aufbaute, bleibt uns im Januar 2014 vorerst die Westwetterlage mit überdurchschnittlich milden Temperaturen und wiederholten Regenfällen erhalten.

Und wie war es vor 25 Jahren? War es an Neujahr 1989 in Deutschland winterlich?

Diese Frage ist muss ebenfalls mit "Nein" beantwortet werden. Zwar lag damals an Neujahr 1989 eine komplett andere Wetterlage vor, doch erreichten die Temperaturen ähnlich hohe Werte wie am heutigen Neujahrstag. In weiten Teilen Europas dominierte ein ausgeprägtes Hochdruckgebiet mit Zentrum über dem Ärmelkanal das Wettergeschehen.

Deutschland lag daher leicht östlich von diesem. Grundsätzlich blieb es schwachwindig. In der Höhe herrschte eine leichte nordwestliche Strömung vor. Somit floss insbesondere in die nördlichen Regionen des Landes von der Nordsee erwärmte Luft ein. Durch Absinken der Luft im Hoch bildete sich eine für den Winter typische Hochnebeldecke aus.

Resultierend blieb es fast im ganzen Land trüb. Häufig fiel auch etwas Regen oder Sprühregen. Für sonnige Abschnitte musste man die südlichen Regionen aufsuchen und gleichzeitig hoch hinaus. Nur oberhalb von etwa 800 m schien die Sonne längere Zeit. Die Temperaturen stiegen am Tag auf Werte zwischen 1 Grad im Süden Bayerns und knapp 9 Grad im Küstenumfeld. Frostig war es lediglich im höheren Bergland Süddeutschlands.

Also waren auch vor 25 Jahren die Wetterverhältnisse an Neujahr wenig winterlich und erinnerten eher an einem trüben Novembertag. Zumindest blieb es mit Ausnahme von zeitweiligem Sprühregen trocken. Allerdings konnte sich die Sonne in Lagen unterhalb von 800 m auch nicht zeigen.

Besonders kalte Jahresstarts lassen sich in den Jahren 1997 und 1979 finden. In beiden genannten Jahren lag zum Jahreswechsel ein mehr oder weniger ausgeprägtes Hochdruckgebiet über den Britischen Inseln.
Gleichzeitig konnte sich südlich (1997) bzw. südöstlich (1979) davon ein Tiefdruckwirbel festsetzen. Infolgedessen wurden mit einer starken östlichen bzw. nordöstlichen Strömung sehr kalte Luftmassen aus polaren Regionen angezapft. Insbesondere in Norddeutschland traten zudem starke Schneefälle und Verwehungen auf.

Für die wärmsten Jahreswechsel muss man nicht so weit in die Vergangenheit gehen. Diesbezüglich ragen die Jahre 2007 und 2012 heraus. Aber auch 1960 kann in Teilen Deutschlands bei den Wärmerekorden noch mithalten. In allen genannten Jahren herrschte am Neujahrstag eine starke Westwetterlage mit wiederholten Niederschlägen, Sturm und milden Temperaturen vor. Für alle Winterfreunde sei es ein Trost, dass es im Vergleich zum heutigen Neujahrtag noch wesentlich wärmer geht.

Ein Winterling blüht in einem Garten.
Ein Winterling blüht in einem Garten.
dpa Lizenz