RTL-Show RTL-Show: Bohlen mimt den strengen Lehrer aus Tötensen
Köln/ddp. - In der ersten Live-Show der diesjährigen RTL-Castingsendung«Deutschland sucht den Superstar» («DSDS») vergab er am SamstagabendSchulnoten. Und erwartungsgemäß tat der Musikproduzent und«DSDS»-Juror das auf die Art und Weise, für die er seit Jahren in derKritik steht. So mussten die letzten 15 aus 30 000 Bewerbern nichtnur um den Einzug in die begehrten Mottoshows bangen. Sie hofftenzudem auf ein gnädiges Urteil des strengen Lehrers aus Tötensen.
Die besten Schulnoten bekamen Monika Ivkic, Linda Teodosiu, FadyMaalouf, Sahra Drone, Thomas Godoj, Jermaine Alford, Stella Salato,Rania Zeriri, Collins Owusu und Benjamin Herd. Juna Manaj, VivianaStengel, Felix Gaisberger, Simon Gincberg und Christopher Schnellhingegen blieben sitzen. Im Gegensatz zu früheren Staffeln wurdenfünf der «Top 10» von den Zuschauern bestimmt und die anderen fünfvon der Jury aus Bohlen, Anja Lukaseder und Andreas «Bär» Läsker.
Seit der ersten Staffel 2002 ruft «DSDS» regelmäßig dieMedienwächter auf den Plan. Kritiker werfen der Showreihe vor, mehrauf schräge Töne denn auf Stimmgewalt zu setzen. Zuletzt gingen derKommission für Jugendmedienschutz (KJM) insbesondere die verbalenJury-Entgleisungen von Bohlen zu weit. Sie beanstandet vierCastingsendungen der fünften Staffel und fordert wegen Verstößengegen die Jugendschutzbestimmungen von RTL ein Bußgeld in Höhe von100 000 Euro. Vor Ende April werde es keine Entscheidung geben, sagteRTL-Sprecherin Anke Eickmeyer auf ddp-Anfrage. Bis dahin werde sichder Sender dazu nicht mehr äußern.
Stattdessen strahlte RTL am Samstagabend unter dem Titel «Jetztoder Nie» die erste Live-Sendung der Staffel aus. Und gleich zuBeginn kündigte Bohlen an, dass sich die Jury dieses Mal «unglaublichviel Mühe» bei der Auswahl der «Superstar»-Anwärter gegeben habe.Neben Stimme sei auch «etwas fürs Auge» dabei. «Wir haben knusprigeMädchen und coole Typen», betonte der neue «Nasse Schwamm»-Träger,der nach Angaben des VBE «die Lust an der Erniedrigung kultiviert undmediale Brutalität zelebriert».
Den mehrstündigen, von Marco Schreyl moderierten Sangesreigeneröffnete Rania. Die 22-jährige Animateurin, die im Vorfeld bereitsals Favoritin gehandelt wurde, heimste für den Song «Get Here» vonOleta Adams nur eine Zwei minus von Bohlen ein. Eine wesentlichhärtere Benotung musste Juna über sich ergehen lassen, die «Come OnOver (All I Want Is You)» von Christina Aguilera präsentierte. DerSong sei «nicht eine, nicht zwei, sondern zehn Nummern zu groß»,urteilte Bohlen. Und weil sich die 16-Jährige mit unerreichbarenSängerinnen messe, verdiene sie die Note fünf. Das gleiche Schicksalereilte Christopher mit «Mandy» von Westlife, dessen «Dackelblick»auf Dauer nicht helfe.
Die Jury überzeugen konnten mit ihren «grandiosen» Auftritten Fady(«Home» von Michael Bublé), Linda («Soulmate» von NatashaBedingfield), Monika («Hurt» von Christina Aguilera) und Sahra(«Bleeding Love» von Leona Lewis). «Hartz-VI»-Empfänger Thomas jedochübertrumpfte alle. Seine Version von Snow Patrols «Chasing Cars» zogeine Weltpremiere nach sich. Bohlen erhob sich von seinem Stuhl:«Respekt! Besser geht es nicht», lobte der 54-Jährige und gab Thomasals Einzigem «eine glatte Eins mit Sternchen».
Durchschnittlich 5,15 Millionen Zuschauer (17,3 ProzentMarktanteil) verfolgten die dramatisch inszenierte Auswahlshow «Jetztoder Nie». In der werberelevanten Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigenwaren es 3,3 Millionen (27,8 Prozent). Am kommenden Samstag (15.März, 20.15 Uhr) wartet auf die potenziellen Nachfolger von AlexanderKlaws, Elli Erl, Tobias Regner und Mark Medlock die erste Mottoshow.Dann müssen sie sich mit «Aktuellen Hits» beweisen.