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RTL-Dschungelshow RTL-Dschungelshow: Würmer und Ekel-Spiele für 6,44 Millionen Zuschauer

27.01.2008, 15:10
Dirk Bach und Sonja Zietlow moderieren «Ich bin ein Star - Holt mich hier raus!», die Dschungelshow auf RTL. (Foto: dpa)
Dirk Bach und Sonja Zietlow moderieren «Ich bin ein Star - Holt mich hier raus!», die Dschungelshow auf RTL. (Foto: dpa) RTL

Hamburg/dpa. - Antony setzte sich bei den finalen Ekelprüfungen im Camp gegen die frühere Porno-Darstellerin Michaela Schaffrath (37) und den Sänger Bata Ilic (68) durch. Tanz-Europameisterin Isabel Edvardsson (25) war bereits am Freitagabend ausgeschieden. Das erste RTL-Dschungelcamp hatte der Sänger Costa Cordalis gewonnen, Siegerin der zweiten Staffel war die EntertainerinDésirée Nick.

Bata Ilic hatte am Samstagabend als erster der drei Finalisten das Camp verlassen. Die Zuschauer mussten sich schließlich zwischen Antony und Schaffrath entscheiden. «Ich bin sprachlos vor Glück und wahnsinnig erleichtert, dass ich das erreicht habe. Ich hätte mir nie träumen lassen, Dschungelkönig zu werden», sagte Antony, der Würmer, Grashüpfer, ein angebrütetes Truthahnei, Känguru-Anus und Krokodilpenis verspeiste.

Die Ekelprüfungen bescherten dem Kölner Privatsender amSamstagabend Rekordquoten: Ab 21.30 schalteten im Schnitt 6,44Millionen Zuschauer die Dschungelshow ein. Das entsprach nachSenderangaben einem Marktanteil von 22,2 Prozent. In derWerbezielgruppe der 14- bis 49-Jährigen erreichte RTL sogar 36,0Prozent Marktanteil.

Während der Sender über Traumquoten für das Dschungelcamp und die Castingshow «Deutschland sucht den Superstar» (6,02 Millionen Zuschauer/18,8 Prozent Marktanteil) frohlockte, machten in der «Bild am Sonntag» Prominente gegen Ekel-TV und menschenverachtende Fernsehshows mobil. Der frühere «Tagesthemen»-Moderator Ulrich Wickert wünscht sich eine gesellschaftliche Diskussion über das Phänomen, Schauspielerin Uschi Glas forderte die Landesmedienanstalten zum Eingreifen auf. «Wir sollten am Ende dieser Diskussion wieder spüren, dass der Preis für die Unterhaltung, die solche Sendungen bieten, zu hoch ist», sagte Wickert dem Blatt. Glas argumentierte: «Die Privaten sollten nicht alles senden dürfen, nur weil das Publikum es annimmt, und sie Menschen finden, die mitmachen.»

Im Dschungelcamp in Australien hatte sich unter anderem derfrühere Fußball-Nationaltorwart Eike Immel von Ratten anfallen und beißen lassen. Bei «DSDS» war ein 17-Jähriger nach einervernichtenden Kritik vor laufenden Kameras zusammengebrochen.Moderator Jörg Pilawa, «Tatort»-Kommissar Axel Prahl und Regisseur Dieter Wedel fühlen sich an das alte Rom erinnert. «Ich warte eigentlich nur darauf, dass irgendwann Menschen vor laufenden Kameras den Löwen zum Fraß vorgeworfen werden», wurde Pilawa in der «BamS» zitiert. Für den Medienforscher Jo Groebel ist die Aufregung Teil des Sendekonzepts.

RTL-Sprecherin Anke Eickmeyer verteidigte in der «BamS» beideFormate: «Die Menschenwürde wird sicher an zu vielen Orten dieserWelt verletzt, aber ganz bestimmt nicht beim Casting von "DSDS" oderim australischen Dschungel», sagte sie. Alle Teilnehmer hätten zuvormehrere Staffeln der Sendungen gesehen und sich selbst beworben.