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Geschichte Roma-Gebeine nach 150 Jahren in Leipzig beigesetzt

Nach 150 Jahren bekommen drei Roma-Gebeine in Leipzig eine würdige Ruhestätte. Ein Gedenkstein erinnert an das Leid, das durch rassistische Forschung verursacht wurde.

Von dpa 01.10.2025, 15:41
Roma-Gebeine nach 150 Jahren in Leipzig beigesetzt (Archivbild).
Roma-Gebeine nach 150 Jahren in Leipzig beigesetzt (Archivbild). picture alliance / Jan Woitas/dpa-Zentralbild/dpa

Leipzig - Auf dem Südfriedhof in Leipzig sind drei Gebeine von Roma beigesetzt worden, die vor rund 150 Jahren für rassistische Forschungszwecke gesammelt worden waren. „Im besten Falle kann es uns gelingen, im Hier und Jetzt etwas an dem Leid zu lindern, das vor langer Zeit begangen wurde“, sagte Prof. Martin Gericke, der die Provenienzforschung am Institut für Anatomie in Leipzig leitet.

Das Institut beherbergt eine Schädelsammlung, deren Ursprung im ausgehenden 19. Jahrhundert liegt und damals von verschiedenen Naturwissenschaftlern zusammengestellt wurde. Derzeit befinden sich dort noch rund 1.200 Schädel aus der Kolonialzeit.

Eine Ahnenforschung war aufgrund der dürftigen Angaben über die Herkunft der drei Schädel nach Angaben der Universität nicht möglich. Daher hätten sich die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit dem Verband der Roma und Sinti darauf verständigt, die Gebeine in Leipzig zu bestatten. An die Verstorbenen erinnert jetzt ein Gedenkstein auf dem Areal der denkmalgeschützten Grabstätte der Leipziger Sinti-Familie Franz.