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Aussetzer in Silvestershow Roberto Blanco vergisst bei Silvestershow Text von "Ein bisschen Spaß muss sein"

01.01.2018, 10:02
Roberto Blanco bei der Neujahrsshow.
Roberto Blanco bei der Neujahrsshow. Getty Images

Graz - Ein bisschen Spaß muss sein ... und ein bisschen weniger Text!

Dabei kam aber diesmal für Roberto Blanco das Glück nicht „von ganz allein“, und scheinbar auch nicht das Erinnerungsvermögen.

Der beliebte Schlager-Star ließ zum Auftakt der ARD-Silvestershow von Francine Jordi (40) und Jörg Pilawa (52, Nachfolgersendung des alljährlichen Silverstadls) Teile des Textes weg. Und das ausgerechnet bei seinem größten Hit...

Bei der Generalprobe lief's noch

Denn obwohl er bei der Generalprobe der Show (die glatt lief) noch den ganzen Text gesungen und sich danach via Facebook darüber gefreut hatte, lief der Live-Auftritt im TV dann anders. 

Der Ablauf: Um 20.26 Uhr sollte der Schlager-Dino in Graz (Österreich) seinen Hit singen. Er hat kein Vollplayback (wie bei vielen Künstlern im Volksmusik- oder Schlager-Bereich üblich), sondern performt live.

Roberto Blanco singt nur den Refrain

Im roten Sakko ruft er zweimal „Stimmung!“ und fängt an. Er singt den bekannten Refrain „Ein bisschen Spaß muss sein, dann ist die Welt voll Sonnenschein ...“. Die Stimme ist kräftig und fest, wie immer ihm. Profi halt.

Doch dann müsste eigentlich diese Strophe folgen: „Heut Nacht feiern wir, machen durch bis um vier. Fragen nicht nach Zeit und Geld, weil es dir und auch mir so gefällt“. Sie kommt aber nicht. 

Zweimal setzte er an

Zweimal setzt Roberto Blanco mit „Heute Nacht …“ an, singt aber nicht weiter. Stattdessen ruft er mehrfach „Ooohh!!!“, lächelt breit und singt dann einfach den Refrain nochmal und nochmal … Naja, Profi halt.

Auch die Strophe „Draußen wird's langsam hell und die Zeit geht viel zu schnell. Noch ein Glas und einen Kuss. Ja, und dann ist noch lange nicht Schluss“ singt er nicht.

Hypnotiseur Martin Bolze übt Kritik

Ein bisschen Text muss sein … Oder nicht? Der Stimmung im Saal tat's keinen Abbruch. Aber einige Zuschauer merkten seinen Fauxpas dann doch - unter ihnen auch der bekannte TV-Hypnotiseur Martin Bolze:

Sollte Martin Roberto für seinen nächsten Gig hypnotisieren? Ins Unterbewusstsein dürfte sich sein Hit ja eingegraben haben – so oft wie er ihn seit dem Erscheinen 1972 gesungen hat.

Warum also ließ er ihn trotzdem weg?

Wir erreichen den Sänger am Neujahrsmittag. „Ich habe den Text nicht vergessen“, erklärt er. „Das ist live und ich habe gemerkt, die Leute wollen nur den Refrain hören. Deshalb habe ich die Strophe dann weggelassen. Später bin ich noch dreimal aufgtetreten und habe dann auch Teile der Strophen gesungen.“ Letzteres stimmt.

Egal ob Text vergessen oder mit Absicht weggelassen – die Stimmung vor Ort stimmte. „Die ganze Halle mit 4500 Leuten ging total ab. Ich glaube, die haben gar nicht gemerkt, dass das Lied anders war.“

Stimmt wahrscheinlich. Auch Robertos Frau Luzandra sagt: „Ich habe schon viele solcher Shows erlebt. Bei wenigen war eine solche Stimmung.“

Bleibt die Frage: Müssen wir uns Sorgen um seine Gesundheit machen? Immerhin hatte Roberto Blanco in den letzten Jahren schon mehrfach gesundheitliche Probleme, vor allem mit dem Herzen (hier mehr dazu nachlesen). 

Außerdem ist er auch schon 80 Jahre alt. Sollte er Live-Auftritte zukünftig meiden? Auch da gibt er Entwarnung: „Ich bin zwar 80, aber fühle mich wieder wie 18. Aber mit 65 Jahren Bühnenerfahrung.“

Und: „Ein bisschen Spaß“ hat dieser Auftritt auch oder gerade wegen des fehlenden Textes gemacht. Und auch BR-Redakteur Thomas Kania störte es nicht. „Das habe ich gar nicht gemerkt. Ist auch eher eine Marginalie. Wir haben gerade eher andere Probleme.“ 

Damit meint er wohl die maue Einschaltquote. Nur 2,89 Millionen Menschen schalteten ein, bei 13,2 Prozent Marktanteil. Noch nie war der an Silvester in der ARD so gering. 

Intern wird die Abkehr vom Stadl-Konzept unter Andy Borg längst von vielen als Fehler gesehen. Denn der hatte weitaus bessere Quoten - und wurde trotzdem gefeuert. Ein langjähriger Produktionsmitarbeiter sagte uns: „Hier wurde ein erfolgreiches Format, das nahezu dreißig Jahre lang funktioniert hat, zudem eine Institution war, ohne Not und gegen den Zuschauer aus dem Programm genommen.“