Rinderwahnsinn Rinderwahnsinn: Forscher stellen BSE-Test für lebende Tiere vor
Ann Arbor/dpa. - Der Test machte auch auf zwei «fraglich positive» Rinder in einerKohorte von 57 Tieren aufmerksam, die in der gleichen Herde wie einBSE-Rind zwölf Monate vor oder nach dem Krankheitsfall geboren undaufgezogen wurden. Der Rinderwahnsinn BSE lässt sich bislang nur imGehirngewebe toter Tiere zweifelsfrei nachweisen. Um der weiterenAusbreitung der Krankheit vorzubeugen, wurden bislang alle Tiereeiner BSE-Kohorte getötet.
Das deutsche Team um den Leiter des tierärztlichen Institutsder Universität Göttingen, Bertram Brenig, hatte den Testfederführend nach einem neuen Konzept von Urnovitz entwickelt.Brenig und Urnovitz stellten das Verfahren bei der 100-Jahr-Feierfür das erste mikrobiologische Institut der USA in Ann Arbor vor undernteten große Anerkennung.
Der Lebend-Test für BSE soll einmal zwischen 40 und 60 Eurokosten. Mit seiner Hilfe sollen Tiere mit hohen BSE-Risiko künftigrechtzeitig aus dem Stall genommen werden können und andere Tiere voreiner Infektion geschützt werden. «So können wir nicht nur vieleTiere retten, sondern eine ganze Industrie», glaubt Urnovitz.
Das Konzept für den Test legt ein «dynamisches Genom» zu Grunde,das außer der dem elterlichen Erbgut auch ein «Betriebssystem» aus«regulierendem RNA» hat, wie Urnovitz erläuterte. Das sei in jenembisher noch wenig erforschten Teil des Genoms angesiedelt, in dem dieErbbausteine als Abfall-DNA bekannt seien.
Urnovitz glaubt, dass dieses «Betriebssystem» sehr störanfälligist und durch Giftstoffe und andere Umwelteinflüsse negativbeeinflusst werden kann. So wird der Rinderwahnsinn nach Auffassungdes US-Forschers ebenso durch Umwelteinflüsse ausgelöst wie dieLungenkrankheit SARS, die Immunschwäche Aids und eine Reihe andererLeiden. Entsprechend will der US-Forscher nach dem BSE-Test nochandere Tests auf den Weg bringen: gegen Aids, SARS und sogarAlzheimer.
