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Rheinland-Pfalz Rheinland-Pfalz: Jagdverband warnt vor Abschuss des Eifel-Panthers

Von v 25.10.2010, 15:06
Ein Jäger legt sein Gewehr an und zielt. ARCHIV (FOTO: DPA)
Ein Jäger legt sein Gewehr an und zielt. ARCHIV (FOTO: DPA) dpa-Zentralbild

Trier/dapd. - Der DeutscheTierschutzverband intervenierte am Montag schriftlich bei der OberenNaturschutzbehörde gegen die in der vergangenen Woche erlaubteTötung des unter Artenschutz stehenden Tieres. Forstministerium undPolizei planen unterdessen derzeit keine groß angelegte Jagd auf dieseit einem Jahr im deutsch-belgischen Grenzgebiet herumstreunendeGroßkatze.

Vor Aktionismus bei der Jagd auf den Panther warnt derrheinland-pfälzische Landesjagdverband. "Jäger sollten die Fingergerade halten", sagte Geschäftsführer Erhard Bäder. Immerhin stehedie exotische Großkatze unter strengem Artenschutz. Aus Sicht desJagdverbands sei noch nicht geklärt, ob die Abschusserlaubnis nurfür die amtlichen Forstbetriebe und die Polizei gültig sei oder auchfür private Jäger. Eine groß angelegte Jagd hält Bäder ohnehin fürsinnlos. "Es wäre schon ein riesiger Zufall, wenn das Tier einemJäger vor das Gewehr läuft", sagte er unter Hinweis auf das weiteStreifgebiet solcher Großkatzen. Der Jagdexperte schätzt außerdemdie Gefahr für Menschen als gering ein. "Wildtiere verhalten sichMenschen gegenüber in aller Regel scheu", erläuterte er. Allerdingsräumte er ein, dass durchaus "ein Restrisiko" bestehe.

Die Panther-Geschichte wecke bei ihm Erinnerungen an denBraunbären "Bruno", der vor vier Jahren in Alpen erlegt wurde, sagteBäder. "Damals wurden Jäger und Forstleute anschließend zurZielscheibe von Hasstiraden." Auch darum bereite ihm der möglicheAbschuss des Panthers Bauchschmerzen.

Der Deutsche Tierschutzbund kritisierte in seinem Schreiben, esgebe keinerlei Anlass "einen Freifahrtschein zum Töten zu erlassen".Statt dessen solle man das Tier einfangen. Im Forstministerium gibtes jedoch bislang keine Pläne, "Suchtrupps loszuschicken oder denRadius des Tieres einzuschränken", sagte eine Sprecherin.

Zwtl: Polizei plant keine gezielte Pantherjagd

Auch das Polizeipräsidium Trier geht nicht gezielt aufPantherjagd in den Eifelwäldern. Nur sollte der Panther, immerhindie drittgrößte Raubkatze der Welt, in einem Wohngebiet auftauchen,würde die Polizei im Zuge der Gefahrenabwehr das Feuer eröffnen,sagte Sprecher Reinhard Rothgerber. "Das können unsereStreifenbeamten mit ihrer herkömmlichen Ausstattung erledigen -dafür brauchen wir auch kein Sondereinsatzkommando", sagte derSprecher.

Unterdessen bietet der Frankfurter Filmtiertrainer Hermann Lockseine Hilfe bei der Panthersuche an. "Man muss das Tier nichttöten", betonte er. Mit Hunden ließe er sich auf einen Baum treibenund dann mit einem gezielten Betäubungsschuss kampfunfähig machen.Zwar stimme die Angaben der Behörden, dass die Betäubung erst nachsieben Minuten ihre volle Wirkung entfalte, allerdings würde dasTier bereits vorher schläfriger und langsamer. Da der Panther seiteinem Jahr in der freien Wildbahn überlebt und gelernt habe, sich zuernähren, bestehe seiner Einschätzung nach keine besondere Gefahr,dass er ausgehungert und blindwütig Menschen anfalle. Wichtig seinur, die Großkatze nicht in die Enge zu treiben. Den Behörden wirftLock "sehr viel Panikmache" vor. Hingegen warnten Zoologen vorwenigen Tagen davor, die "potenzielle Gefahr" kleinzureden, da großeWildkatzen immer unberechenbar sei.

Ein schwarzer Panther ist in einem Naturschutzgebiet. ARCHIV (FOTO: DPA)
Ein schwarzer Panther ist in einem Naturschutzgebiet. ARCHIV (FOTO: DPA)
dpa