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Rekordpreis für Affenbilder Rekordpreis für Affenbilder: Schimpanse schlägt etablierte Künstler

21.06.2005, 14:22
Eines der drei feuerwerkartigen Farbexperimente des Zooaffen Congo aus dem Jahr 1957 (undatiertes Foto), die für umgerechnet 20.000 Euro versteigert - das 20fache des Schätzpreises. (Foto: dpa)
Eines der drei feuerwerkartigen Farbexperimente des Zooaffen Congo aus dem Jahr 1957 (undatiertes Foto), die für umgerechnet 20.000 Euro versteigert - das 20fache des Schätzpreises. (Foto: dpa) BONHAMS

London/dpa. - Ein Bild der Chapman-Brüder, zweier Stars der Britart-Bewegung,kam am Montagabend dagegen nur auf gut 2500 Euro, und einWarhol-Gemälde fand gar keinen Käufer. «Ein historischer Moment»,sagte ein Sprecher des Auktionshauses Bonhams.

Der Käufer der drei Schimpansenbilder, der Amerikaner Howard Hong,sagte, er hätte notfalls bis 70 000 Euro mitgeboten. «Viele Leutehaben mir gesagt: "Das kannst du billiger kriegen - kauf dir einenSchimpansen und gib ihm Farbe und Papier." Aber mich haben die Bilderrein künstlerisch angesprochen. Das sieht doch aus wie ein früherKandinsky. Schade nur, dass Congo seine Bilder niemals signiert hat.»

Hong befindet sich in guter Gesellschaft, denn zu CongosBewunderern zählten Picasso, Miró und Salvador Dali. Der Affe aus demLondoner Zoo wurde Mitte der 50er Jahre von dem VerhaltensforscherDesmond Morris zum Malen ermutigt und bekam sogar eine eigeneAusstellung. Morris schilderte, dass sich Congo während desSchaffensprozesses genauso aufführen konnte wie ein exzentrischer,leicht reizbarer Meister: «Wenn man versuchte, ihn zu unterbrechen,bekam er einen Wutanfall. Versuchte man aber, ihn zum Weitermalen zubewegen, wenn er eine Arbeit erst einmal abgeschlossen hatte,weigerte er sich störrisch.» Congo starb 1964 im Alter von zehnJahren an Tuberkulose.