Reaktorkatastrophe Reaktorkatastrophe: Atomunfall weckt Erinnerungen an Harrisburg

New York/dpa. - Damals kam es in dem Kraftwerk in Pennsylvania zu einer teilweisenKernschmelze. Es war einer der ersten Atomunfälle, die weltweit Angstvor Strahlung auslösten. Auf der sogenannten INES-Skala wurde er mitder Schwere 5 eingestuft, der weit dramatischere Reaktorbrand inTschernobyl sieben Jahre später mit der höchsten Stufe 7.
In Harrisburg waren am 28. März 1979 zwei Kühlpumpen ausgefallen.Zwar funktionierte die Notabschaltung, aber der Reaktor war weiterüberhitzt. Ein Notventil öffnete sich wie vorgesehen, blieb abernicht nur ein paar Sekunden, sondern stundenlang offen. So konnteunbemerkt Kühlmittel entweichen. Erst nach Stunden wurde denTechnikern die Dimension des Störfalls bewusst und sie pumptenendlich neues Kühlwasser in den Reaktor. Dessen Kern war aber schonzum großen Teil geschmolzen.
Eine größere Katastrophe hatte gerade noch verhindert werdenkönnen, aber eine radioaktive Wolke stand über der Region, und 200000 Anwohner mussten ihre Häuser verlassen. Direkte Todesfälle gab esnicht und nach einer Langzeitstudie auch keine Folgeerkrankungen.Doch weltweit wuchs die Angst vor der unsichtbaren Strahlung. DerUnfall gab der Antiatombewegung erheblich Auftrieb und schlug sich inSongtexten, etwa bei Kraftwerk und Midnight Oil, nieder.
Knapp zwei Wochen zuvor war in den USA der Film «DasChina-Syndrom» angelaufen. Jane Fonda und der junge Michael Douglasspielen darin zwei Reporter, die mit Hilfe einesKraftwerkmitarbeiters (Jack Lemmon) einen Störfall aufdecken, bei dersich der Reaktorkern beinahe «bis China durchgeschmolzen» hätte. DerFilm lief mäßig an, zu unwahrscheinlich schien solch ein Unfall.Zwölf Tage später ereignete sich der Störfall von Pennsylvania. Indem Film sagte zuvor ein Protagonist, ein solcher Unfall würde «einGebiet von der Größe Pennsylvanias» unbewohnbar machen.
- [Bürgerinitiative zum Unfall](http://www.tmia.com/tmi)