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Rauschgift Rauschgift: Ein Joint ist so krebserregend wie 20 Zigaretten

29.01.2008, 07:10
Cannabis (lat. «cannabis»: Hanf) ist der Sammelbegriff für die aus Hanf hergestellten Rauschmittel wie Haschisch (getrocknete weibl. Blüten) und Marihuana (gepr. Harze). Ein «Joint» ist eine mit Tabak und Haschisch oder Marihuana gefüllte Zigarette, das Rauchen wird auch als Kiffen bezeichnet. (Archivfoto: dpa)
Cannabis (lat. «cannabis»: Hanf) ist der Sammelbegriff für die aus Hanf hergestellten Rauschmittel wie Haschisch (getrocknete weibl. Blüten) und Marihuana (gepr. Harze). Ein «Joint» ist eine mit Tabak und Haschisch oder Marihuana gefüllte Zigarette, das Rauchen wird auch als Kiffen bezeichnet. (Archivfoto: dpa) dpa/dpaweb

Genf/Wellington/dpa. - Der Rauch eines Joints ist so krebserregend wie der aus 20 Zigaretten. Das berichtet eine Gruppe neuseeländischer Forscher im «European Respiratory Journal» (Bd. 31, Nr. 2). In einer Mitteilung des Journals zu der Arbeit derWissenschaftler um Richard Beasley vom MedizinischenForschungsinstitut in Wellington (Neuseeland) ist von «wirklichalarmierenden» Resultaten die Rede. Je länger und je mehr Cannabis geraucht werde, umso höher liege das Risiko für Lungenkrebs - und das unabhängig vom Tabakkonsum.

In die Studie wurden neuseeländische Lungenkrebspatienten im Alter unter 55 Jahren einbezogen. Alle gaben in einer persönlichenBefragung ausführlich Auskunft über ihre Rauchgewohnheiten, dieKrankheitsgeschichte der Familie und den Beruf. Zusätzlichberichteten sie über ihren Alkohol- und Cannabiskonsum. Patienten,die in ihrem Leben mehr als 20 Joints geraucht hatten, wurden nochgenauer befragt. So wurden 79 Lungenkrebspatienten mit einerKontrollgruppe von 324 anderen Patienten verglichen.

Eines der Resultate: In der Gruppe mit hohem Cannabis-Verbrauch(über 10 Jahre hinweg 1 Joint täglich oder 5 Jahre lang 2 Joints amTag) war das Risiko für Lungenkrebs 5,7 Mal höher als bei den übrigenPatienten. Mit Blick auf diese Diagnose war das Rauchen eines Jointsso gefährlich wie das Rauchen von 20 Zigaretten, schreiben dieAutoren. Dieser Zusammenhang zeigte sich unabhängig von den übrigenRauchgewohnheiten. «Obwohl unsere Studie nur eine relativ kleineGruppe berücksichtigt, zeigt sie klar, dass langfristiges Cannabis-Rauchen das Lungenkrebsrisiko erhöht», erklärte Beasley.

Bereits 2007 hatte er in einer anderen Studie im Journal «Thorax»gezeigt, dass der Rauch aus getrockneten Cannabis-Blättern(Marihuana) die Zahl feiner Verästelungen in der Lunge verringert.Diese sind für den Sauerstofftransport ins Blut und den Abtransportvon Schadstoffen zuständig. Cannabis-Raucher hätten zudem häufigkeuchende Atemgeräusche, sonderten Schleim ab, husteten und hättenein Gefühl der Enge in der Brust.

Der Rauch eines Joints enthält zudem bis zu zwanzigmal mehrschädliches Ammoniak als der einer Zigarette, berichteten Forscher umDavid Moir von der kanadischen Gesundheitsbehörde, ebenfalls 2007.Zudem seien Stickstoff-Monoxid und weitere Stickstoff-Oxide imMarihuana-Rauch drei- bis fünfmal höher konzentriert als imZigarettenqualm, berichteten die Wissenschaftler im Journal «ChemicalResearch in Toxicology».