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Raumfahrt Raumfahrt: Mars-Mission meistert entscheidendes Manöver

Von Ingo Senft-Werner 19.12.2003, 12:59
Karte zur Mars-Mission (Grafik: dpa)
Karte zur Mars-Mission (Grafik: dpa) dpa

Darmstadt/dpa. - Die europäische Mars-Mission hat am Freitag ein entscheidendes Manöver gemeistert: Die Lande-Einheit «Beagle 2» wurde von der Spitze der Sonde abgesprengt. «Alles läuft nach Plan», sagte Projektleiter Mike McKay in der Raumfahrtkontrollstation (ESOC) in Darmstadt. «Beagle 2» fliegt nun alleine die restlichen rund 1,4 Millionen Kilometer zum roten Planeten. Dort soll die 70 Kilogramm leichte Einheit am 25. Dezember ankommen und in den folgenden sechs Monaten nach Spuren des Lebens suchen.

Die Trennung erfolgte um 9.31 Uhr ohne Sendekontakt zur Erde. Die entscheidenden Signale konnten erst zwei Stunden später empfangen und ausgewertet werden. «Jetzt sind Mutter und Kind unterwegs zum Mars und werden uns ein schönes Weihnachtsgeschenk bescheren», sagte Colin Pillinger, wissenschaftlicher Leiter der «Beagle»-Mission. Die Mars- Mission hat 300 Millionen Euro gekostet.

Die Lande-Einheit fliegt in den kommenden Tagen mit einer Geschwindigkeit von rund 10 000 Kilometern pro Stunde parallel zur Sonde «Mars-Express» in Richtung des roten Planeten. An Weihnachten tritt «Beagle 2», in Anlehnung an das Forschungsschiff von Charles Darwin benannt, mit 20 000 Stundenkilometern in die Atmosphäre des Mars ein. Dabei werden seine Schutzschilde auf 1200 Grad erhitzt und zum Glühen gebracht. Durch die Reibung verliert das Fluggerät rund 90 Prozent seiner Geschwindigkeit.

Ein Fallschirm bremst «Beagle 2» schließlich auf 60 Stundenkilometer ab. Wie ein überdimensionaler Ball wird die Lande- Einheit mehrmals auf dem Marsboden aufhüpfen. Dann entfaltet sie ihre Sonnensegel wie Blütenblätter und beginnt mit der Forschungsarbeit. Ihr Hauptwerkzeug ist ein in Deutschland entwickelter Bohrer, mit dem Bodenproben entnommen und analysiert werden können. Gesucht werden unter anderem Spuren von Kohlenstoff, die auf früheres Leben schließen lassen. Die Lebenserwartung der Lande-Einheit wird auf wenige Monate geschätzt, da die Sandstürme die Sonnensegel verschmutzen.

Die Sonde Mars-Express wird ebenfalls am 25. Dezember in ihre elliptische Umlaufbahn gelenkt, die sie bis auf 250 Kilometer an den roten Planeten heranbringt. Sie wird rund zwei Jahre lang mit sieben Instrumenten den Mars untersuchen. Große Erwartungen setzen die Wissenschaft auf ein Radar, das flüssiges Wasser in einer Tiefe bis zu 5 Kilometern aufspüren kann. Flüssiges Wasser ist die Grundvoraussetzung für Leben. Dort könnten nach Angaben der Wissenschaftler Mikroben auch unter extremen Bedingungen überleben.

Die europäische Mars-Mission hat am Freitag einentscheidendes Manöver gemeistert: Die Lande-Einheit «Beagle 2» wurdevon der Spitze der Sonde abgesprengt. (Computeranimation) (Foto: dpa)
Die europäische Mars-Mission hat am Freitag einentscheidendes Manöver gemeistert: Die Lande-Einheit «Beagle 2» wurdevon der Spitze der Sonde abgesprengt. (Computeranimation) (Foto: dpa)
PA
Das ESA-Computerbild zeigt die europäischen Sonde "Mars-Express" auf dem Weg zum Mars. (Foto: dpa)
Das ESA-Computerbild zeigt die europäischen Sonde "Mars-Express" auf dem Weg zum Mars. (Foto: dpa)
ESA