1. MZ.de
  2. >
  3. Panorama
  4. >
  5. Raumfahrt: Raumfahrt: Ariane 5-Rakete wurde nach Fehlstart gesprengt

Raumfahrt Raumfahrt: Ariane 5-Rakete wurde nach Fehlstart gesprengt

12.12.2002, 08:02
Die europäische Trägerrakete Ariane 5 auf der Startplattform (Foto: dpa)
Die europäische Trägerrakete Ariane 5 auf der Startplattform (Foto: dpa) dpa/dpaweb

Kourou/Paris/dpa. - An die 600 Millionen Euro kostete das Projekt einschließlich derbeiden Satelliten an Bord. Die europäische Ariane 5-Plus sollteerstmals eine Rekordnutzlast von zehn Tonnen in den Weltraumbefördern. Im lukrativen Satellitengeschäft will dieBetreibergesellschaft Arianespace mit dem neuen Programm dieaufholende US-Konkurrenz ausstechen. Die steht mit den zwei neuenleistungsstarken Raketenprogrammen für ihre Reihen «Atlas» und«Delta» in den Startlöchern.

Der Start um 23.21 Uhr verlief zunächst reibungslos, alsArianespace-Chef Jean-Yves Le Gall plötzlich von technischenProblemen sprach. Als die Rakete nicht mehr zu retten war, «musstedas Raumfahrtzentrum seine Arbeit tun», sagte Le Gall. Die Ursachedürfte nach ersten Einschätzungen von französischen Raumfahrtexpertenmit den deutlichen Veränderungen des Haupttriebwerks Vulkan 2zusammenhängen, das 20 Prozent mehr Schub leistet als das derVorgängerrakete.

Es war der 157. Flug einer Ariane-Rakete und der neunte Fehlschlagin dem fast 21 Jahre alten europäischen Raumfahrtprogramm. Verlorensind der Kommunikationssatellit «Hot Bird TM-7» des europäischenSatellitenbetreibers Eutelsat für Multimedia-Nutzung sowie der«Stentor», der Experimente auf dem Kommunikationssektor für diefranzösische Raumfahrtorganisation CNES ausführen sollte. Der Wertder Satelliten lag nach Angaben von Arianespace im dreistelligenMillionenbereich. Beide Satelliten waren nach Angaben der Betreiberversichert.

Bereits beim ersten Versuch am 28. November war der Premierenstartder Ariane 5-Plus fehlgeschlagen. Die Trägerrakete blieb trotz einesabgelaufenen Countdowns am Boden. Untersuchungen ergaben danach, dassein Bodencomputer nicht einwandfrei funktionierte.

Die genauen Ursachen des erneuten Fehlschlags waren noch unklar.Zwar seien alle enttäuscht, aber man müsse den Blick in die Zukunftrichten, bekräftigte Le Gall. «Es bleibt wie geplant bei dem nächstenAriane 4-Start.» Auch die bislang für den 15. Januar angesetzteRosetta-Mission mit einer herkömmlichen Ariane 5-Rakete werde weiterverfolgt.

Für den Start der nächsten Ariane 5-Plus im April kommenden Jahressieht Astrium-Vorstandsmitglied Josef Kind jedoch noch ein großesFragezeichen. Bei Astrium in Bremen wird die Oberstufe der neuenTrägerrakete produziert. «Wir hatten auf eine Stabilisierung desTrägerprogramms für den kommerziellen Markt gehofft. Der Fehlschlagbedeutet nichts Gutes», sagte Kind direkt nach dem Absturz in derNacht zum Donnerstag in Bremen. Die Fehlersuche und damit verbundeneModifikationen an der Rakete könnten Monate dauern.