Raub-Prozess Raub-Prozess: Drei Jahre Haft für Kunstdieb Breitwieser
Straßburg/dpa. - SeineMutter bekam wegen Hehlerei und der Zerstörung von Kunstwerken eineGefängnisstrafe von drei Jahren mit 18 monatiger Bewährungszeit. Auchdie frühere Freundin wurde wegen Hehlerei verurteilt. Sie bekam 18Monate mit einem Jahr Bewährung.
Breitwieser hatte zwischen 1995 und 2001 insgesamt 174 Kunst-Diebstähle in 7 europäischen Staaten begangen. Vor allem war er inFrankreich und der Schweiz, aber auch in Deutschland, Österreich,Belgien, den Niederlanden und Dänemark unterwegs. Die Beute horteteer im Haus seiner Mutter bei Mülhausen. Insgesamt hat er nach eigenenAngaben in Kirchen, Museen, Schlössern und Galerien insgesamt 239Objekte gestohlen: Gemälde, Porzellan, Statuen, Weihwassergefäße,Teppiche, Instrumente, Waffen und Schmuck. Nach einem Diebstahl ausdem Richard-Wagner-Museum in Luzern wurde er im November 2001gefasst. In der Schweiz erhielt er wegen diverser Taten vier JahreHaft und wurde im Juli 2004 an Frankreich ausgeliefert.
Im Straßburger Prozess ging es «nur» um 20 Diebstähle inFrankreich und 3 Taten in Dänemark und Österreich aus den Jahren 1999bis 2001. Schätzwert der dabei gestohlenen Kunstwerke: 10 bis 15Millionen Euro; andere Taten sind nach französischem Recht verjährt.
In Deutschland stahl Breitwieser unter anderem 1995 ein Gemäldevon Cranach bei einer Sothebys-Versteigerung in Baden-Baden, einePorzellanstatue 1996 im Reiss Museum Mannheim und eine Holzflöte ausSigmaringen. Im März 2001 entwendete er aus dem Historischen Museumin Köln mehrere Objekte. Nach Angaben seines Verteidigers gibt esgegen Breitwieser bisher keine neuen Anklagen aus anderen Ländern.
Ein schlechtes Gewissen zeigte der Elsässer vor Gericht nicht.Sein Motiv: Er sei süchtig nach Kunst gewesen; verkauft habe ernichts. Seine Freundin soll ihn bei einigen Taten begleitet haben,was diese aber vor Gericht bestritt. Seine Mutter (53) gestand, nachder Festnahme ihres Sohnes rund 200 Kunstwerke in den Müll oder inden Rhein geworfen zu haben. 112 Stücke im geschätzten Wert von 45,7Millionen Euro konnten wieder gefunden und restauriert werden. Auchmit einem Hammer oder einem Messer habe sie einige Kunstwerkezerstört: «Ich wollte meinen Sohn bestrafen für das Böse, das ergetan hat.» Für sie sei das alles alter Kram ohne Wert gewesen.