Rätselhaftes Phänomen Rätselhaftes Phänomen: Nächtliches Brummen
Schömberg/MZ. - Die Sache ist ziemlichkompliziert. "Wir haben etwas gemessen. Wirwissen aber nicht, ob es das ist, was dieBetroffenen hören." Dieses vorläufige Fazitzieht Heinrich Menges von der Karlsruher Landesanstaltfür Umweltschutz aus der ersten nächtlichenMessung in der Schwarzwaldgemeinde Schömberg.Hier hatten mehrere Bewohner eines Hausesüber dasselbe quälende Dauergeräusch geklagt.Mit einem aufwändigen Messprogramm rückenjetzt in Baden-Württemberg Techniker jenemrätselhaften "Brummton" zu Leibe, unter demoffenbar hunderte Menschen in der ganzen Bundesrepublikleiden.
Im Süden der Republik hat der Brummton erstmalsim Herbst Schlagzeilen gemacht, als ein Ehepaaraus dem Kreis Böblingen sich an die Pressewandte. Vor allem die Frau war zermürbt vondem regelmäßig nachts auftretenden Geräusch,das ihr wie anderen, die sich in der Folgezeitmeldeten, Herzrasen, Schweißausbrüche undallerlei andere heftige Missempfindungen beschert.Fachleute in den Behörden, aber auch die Gehör-SpezialistinAnnette Limberger von der Uniklinik Tübingenglauben nicht an Einbildung. Allerdings mussder Brummton unterschieden werden von normalenNacht-Geräuschen, wie sie häufig von Flugzeugen,Pumpen oder auch nur einem Aquarium hervorgerufenwerden, ohne dass diese oft fernen Quellengleich identifiziert würden. Den Brummton,den sie jetzt "jagen", rechnen die Expertenohnehin dem so genannten niederfrequentenBereich zu: Nur relativ wenige Menschen nehmenGeräusche bereits ab 30 Hertz wahr, und unterden Beschwerdeführern sind auffallend vielemit starker akustischer Sensibilität.
Mit empfindlichem Gerät werden jetzt Schallund Erschütterungen in den Wohnungen von Betroffenenaufgezeichnet. Untersuchungsleiter Mengeswill lieber nicht über denkbare Ursachen spekulieren.Wer ihn fragt, ob er dieses oder jenes alsGeräuschquelle ausschließt, bekommt unweigerlichzu hören, dass es guter wissenschaftlicherÜbung entspricht, erst einmal gar nichts auszuschließen.Fest steht einstweilen nur die Beobachtung,die ein Beamter des Stuttgarter Umweltministeriumsbei Gesprächen mit rund 20 der leidenden Mitbürgermachte: "Die Leute waren teilweise echt amEnde." Er selbst hörte nichts.