Puisseguin bei Bordeaux Puisseguin bei Bordeaux: Mindestens 43 Tote bei Verkehrsunfall in Frankreich

Libourne - Beim Zusammenstoß eines Busses mit einem Lastwagen in Südwestfrankreich sind mindestens 43 Menschen ums Leben gekommen. Der Bus mit einer französischen Seniorengruppe und der Holztransporter prallten den Behörden zufolge am Freitagmorgen östlich von Bordeaux auf einer Landstraße frontal zusammen. Sie gingen sofort in Flammen auf. Mehrere Menschen überlebten den schwersten Verkehrsunfall in Frankreich seit 33 Jahren verletzt.
Inzwischen gibt es Hinweise darauf, dass der Fahrer des beteiligten Lastwagens die Kontrolle verloren haben könnte. „Offensichtlich ist es der Lastwagen, der die Kontrolle über das Fahrzeug verloren und sich quergestellt hat“, sagte der Bürgermeister des Unglücksorts Puisseguin, Xavier Sublett am Freitag dem französischen Radiosender RTL. Der Busfahrer habe versucht, auszuweichen, dies aber nicht geschafft. „Er konnte nur noch den Türmechanismus betätigen, um es einigen zu ermöglichen, den Bus zu verlassen.“
Das Unglück ereignete sich auf der Landstraße 17 im bekannten Weingebiet Saint-Emilion auf dem Gebiet der Gemeinde Puisseguin. Ein vom Nachrichtensender BFMTV veröffentlichtes Zeugenfoto zeigte einen komplett ausgebrannten Bus. Rund 60 Feuerwehrleute eilten mit etwa 20 Einsatzfahrzeugen zu der Unglücksstelle, auch Hubschrauber waren im Einsatz. Für die Angehörigen der Opfer wurde eine psychologische Krisenzelle eingerichtet.
Der Busfahrer überlebt
An Bord des Busses befanden sich 48 Passagiere und der Busfahrer. Vier Menschen wurden bei dem Unfall schwer verletzt, wie der Präfekt des Départements Gironde, Pierre Dartout, sagte: Zwei erlitten Schädelbrüche, zwei weitere schwere Verbrennungen. Vier weitere Menschen wurden leicht verletzt. Unter den Toten ist auch der Lastwagenfahrer. Über den Busfahrer hieß es zunächst, er sei unter den Toten. Jedoch überlebte er das Unglück leicht verletzt, wie Bürgermeister Sublett vor Journalisten vor Ort sagte.
Der Bus war nur kurz vor dem Unfall in der Gemeinde Petit-Palais-et-Cornemps zu einem Ausflug gestartet. An Bord waren Mitglieder eines Seniorenvereins. Frankreichs Staatschef François Hollande sprach am Rande eines Griechenland-Besuchs von einer „furchtbaren Tragödie“. Die Regierung sei „vollkommen mobilisiert“, sagte Hollande in Athen. Regierungschef Manuel Valls sprach den betroffenen Familien über den Kurznachrichtendienst Twitter sein Beileid aus. Valls, Innenminister Bernard Cazeneuve und Verkehrsstaatssekretär Alain Vidalies machten sich umgehend auf den Weg zur Unglücksstelle, ebenso der Bürgermeister von Bordeaux, der frühere Premierminister Alain Juppé. Es ist der tödlichste Straßenverkehrsunfall in Frankreich seit mehr als 30 Jahren. 1982 waren bei einem Busunglück im ostfranzösischen Beaune 53 Menschen ums Leben gekommen, unter ihnen 44 Kinder.
Bundespräsident Gauck kondoliert
Bundespräsident Joachim Gauck in einem Kondolenzschreiben an den französischen Staatschef François Hollande seine Anteilnahme ausgesprochen. „Die Nachricht von dem furchtbaren Busunglück nahe Bordeaux, bei dem so viele Ihrer Landsleute auf so tragische Weise ums Leben gekommen sind, erfüllt mich mit großer Bestürzung und tiefer Trauer“, schrieb Gauck nach Angaben des Bundespräsidialamts in Berlin vom Freitag. „Unsere Gedanken sind bei den Hinterbliebenen, denen wir Kraft wünschen für die Bewältigung des schrecklichen Verlustes, den sie erlitten haben“.