Prozess Prozess: «König der Bankräuber» muss für zwölf Jahre ins Gefängnis

Düsseldorf/dpa. - Zocha war zeitweise der meist gesuchte Bankräuber Deutschlands undstand als «Nummer Eins» auf der Fahndungsliste desBundeskriminalamtes. Ursprünglich waren ihm 20 Überfälle inNordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz vorgehalten worden.
Mit der Strafe blieb das Gericht nur knapp unter der Forderung derStaatsanwaltschaft von 13 Jahren Haft. Zochas Verteidiger AndreasKerkhoff kündigte an, gegen das Urteil in Revision zu gehen. DerAngeklagte hatte nach monatelangem Schweigen in dem Prozessüberraschend ein Geständnis abgelegt. Weil er in Gefängnissen bereitsmehrere Ausbruchversuche unternahm, fand das Verfahren unter strengerBewachung des Angeklagten in einem Hochsicherheitstrakt statt.
Die Verteidigung hatten sich vehement gegen dieSicherungsverwahrung ausgesprochen. «Zwölf Jahre Haft plusSicherungsverwahrung ist lebenslang - und das gibt es laut Gesetz nurfür Mörder», kritisierte Anwalt Gerhard Frank. Das Gericht hatte dem38 Jahre alten Serientäter dagegen eine hohe Rückfallgefahrattestiert. Obwohl bereits insgesamt 40 Überfälle undÜberfallversuche auf sein Konto gehen und er mehr als 13 Jahre hinterGittern verbracht hat, sei Zocha immer wieder rückfällig geworden. Erhabe einen Hang zu Straftaten entwickelt und sei eine «Gefahr für dieAllgemeinheit».
Eine ganze Reihe von Opfern habe sich trotz der ruhigenVorgehensweise des Gangsters mit psychischen Folgeschäden inBehandlung begeben müssen, sagte Richterin Monika Berger. DieVerteidiger hatten argumentiert, dass Zocha als Gentleman stetshöflich und ruhig vorgegangen sei und das private Geld von Bankkundenabgelehnt habe. Da der Räuber meist ungeladene Schreckschusspistolenund nie scharfe Munition benutzt habe, sei keine echte Gefahr von ihmausgegangen.
Strafmildernd wertete das Gericht neben dem Geständnis auch dieKindheit des Bankräubers mit dem frühen gewaltsamen Tod der Eltern.Im Alter von acht Jahren hatte Zochas gewalttätiger Vater zunächstdie Mutter und dann sich selbst erschossen. Zocha wuchs in Heimen undbei Pflegeeltern auf. Er habe in seinem ganzen Leben «nie eine echteVertrauensperson gehabt», sagte die Vorsitzende Richterin MonikaBerger.
Dennoch spricht Zocha sechs Sprachen und hat einen außergewöhnlichhohen Intelligenzquotienten von 135. Schon als Jugendlicher war er imRheinland auf Raubzug gegangen und hatte dabei sogar einmal zweiBanken an einem Tag überfallen. Auch mehrere Bank-Filialen undmancher Angestellter war mehrfach von Zocha heimgesucht worden.
