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Promi-Memoiren Promi-Memoiren: David Beckham schreibt über Mutter und Schwiegereltern

Von Christoph Driessen 23.02.2004, 06:51
Name: Beckham. Lieblingsgericht: Hackfleischpastete mit Kartoffelbrei. (Foto: dpa)
Name: Beckham. Lieblingsgericht: Hackfleischpastete mit Kartoffelbrei. (Foto: dpa) EPA EFE

London/dpa. - Der erste Besuch bei den Eltern der Freundin ist immer schwierig, auch wenn man David Beckham heißt. Da hilft einem nämlich gar nichts, wenn sich die Erzeuger der Angebeteten kein bisschen für Sport interessieren und folglich überhaupt nicht wissen, dass man einer der berühmtesten Fußballspieler der Welt ist. «Die ganze Sache war furchtbar unangenehm», gesteht Beckham in seiner Autobiografie «My Side», die nun auf Deutsch vorliegt.

Stocksteif saß er auf dem wuchtigen braunen Ledersofa im Wohnzimmer von Mr. und Mrs. Adams. Jede Bewegung zog ein entsetzlich lautes Knautschen nach sich, weshalb er seine Körperhaltung nach Möglichkeit nicht veränderte. «So, du bist also Fußballspieler?», eröffnete Victorias Mutter Jackie die Konversation. David bejahte dies mit seiner schüchternen Fistelstimme. Daraufhin erkundigte sich der Vater: «Und für welchen Verein spielst du?»

Das ist für Fans natürlich so, als würde man den Papst nach seiner Konfessionszugehörigkeit fragen, und beweist, dass Davids Memoiren durchaus vergnügliche Passagen enthalten, wenn auch nichts Aufregendes oder Neues. Alle werden sich bestätigt sehen: diejenigen, die ihn als Inbegriff des «neuen Mannes» verehren - erfolgreich im Beruf, aber gleichzeitig Familienmensch, im Fitness- wie im Kosmetikstudio zu Hause, eine Kämpfernatur auf dem Spielfeld, aber ohne Angst, privat Gefühle zu zeigen. Und diejenigen, die ihn für das klassische Weichei halten.

Da schildert David zum Beispiel, wie seine «Mum» in einen seit langem schwelenden Streit zwischen ihm und seinem Trainer Sir Alex Ferguson eingreift. Mutti stellt den gefürchteten Chef von Manchester United einfach zur Rede und macht ihm klar, dass er mit ihrem Jungen so nicht umgehen kann. Doch nun dämmert es selbst dem: «Mit 27 Jahren, so schien mir, sollte ich eigentlich selbst in der Lage sein, mit meinen Problemen auf der Arbeit fertig zu werden.» Immerhin gelingt es ihm später, seine Gattin Victoria von einer ähnlichen Aktion abzuhalten.

Ach ja, Victoria. Wenn er auf sie zu sprechen kommt, wird es immer ein bisschen wie bei Rosamunde Pilcher: «Ich erinnere mich, wie wir eines Abends in ihrem Haus Seite an Seite nebeneinander lagen. Es war die einfachste und doch schönste Unterhaltung, die zwei Menschen haben können: «Ich glaube, ich liebe dich Victoria.» - «Ich glaube, ich liebe dich auch.» Nein, «der beste Redner der Welt» sei er nicht, gibt er freimütig zu. Das zeigte sich auch, als er bei ihrem Vater um ihre Hand anhielt: «Tony, ich will Victoria fragen, ob sie mich heiratet. Ist das okay?» - Antwort: «Ja, kein Problem.»

Aber bis es erst mal soweit war! Vor dem ersten Date fuhr er extra sein Auto durch die Waschanlage und zog sich saubere Klamotten an: weißes T-Shirt, beige Jacke, dazu Versace-Jeans. Doch mit Küssen war noch nichts, also musste er weiter «baggern». Victoria und die anderen Spice-Girls waren gerade auf US-Tour - was tun? Da hilft es doch, wenn man sein Herz an eine Person der Zeitgeschichte verloren hat. David kaufte sich einfach die englische «Bravo» und las dort in einem Fragebogen Victorias Vorlieben nach. Fortan schickte er ihr nur noch rote Rosen und Prada-Taschen und lieh sich fürs nächste Date einen Aston Martin, ihr Lieblingsauto. Und siehe da: Beim vierten Treffen küssten sie sich - und lebten glücklich bis mindestens zu ihrem 29. Lebensjahr.

David Beckham: Mein Leben; Verlag Random House Entertainment, 439 S., 22,90 Euro, ISBN 3-8090-3023-6