"Promi Big Brother" "Promi Big Brother": Die wichtigsten Fragen zur Container-Show auf Sat.1

Halle (Saale)/MZ - War „Big Brother“, nicht mal diese Aufreger-Sendung, die heute niemanden mehr interessiert?
Ganz richtig. Die Show ist 1999 zum ersten Mal in den Niederlanden gelaufen und kam im Jahr 2000 nach Deutschland zu RTL2. Schon vor dem Start haben sich Politiker und Medien furchtbar empört, weil es das erste Mal war, dass Menschen rund um die Uhr beobachtet wurden und keinerlei Privatsphäre mehr hatten. Heute ist dafür nicht mehr das Fernsehen zuständig, sondern der US-Geheimdienst. Die elfte und bislang letzte „Big Brother“-Staffel auf RTL2 ging übrigens vor über zwei Jahren zu Ende.
Und warum fischt Sat.1 das jetzt wieder aus dem Container?
Aus Verzweiflung. Der Sender hält sich derzeit vor allem mit Krimiserien und Spielfilmen über Wasser, von erfolgreichen Eigenproduktionen hat man sich bereits vor längerer Zeit losgesagt. Da käme so eine Aufregershow natürlich gerade recht. Außerdem hätte Senderchef Nicolas Paalzow gern ein eigens Dschungelcamp.
Diesmal sollen Prominente ins „Big-Brother“-Haus einziehen. Stimmt das?
Nein, das ist völliger Quatsch. Sat.1 behauptet das zwar steif und fest. Richtig ist hingegen, dass die verantwortliche Produktionsfirma Endemol Spekulationen der Bild-Zeitung zufolge eine frühere Sängerin der Popband No Angels, eine frühere Moderatorin der „Mini-Playback-Show“ sowie einen verhaltensauffälligen Ex-Kandidaten der Castingshow „The Voice of Germany“ gegen monetäre Versprechungen zum Einzug bewegen konnte. Martin Semmelrogge soll angeblich auch dabei sein und wäre stark bevorteilt. Mit Freiheitsentzug kennt er sich schließlich aus.
Moment mal. Auf den Plakaten zur Show, die jetzt überall hängen, steht doch: „Wir nehmen aber nicht jeden.“
Das ist der Versuch von Sat.1, ironisch zu sein.
Sehr witzig. Bei dem Humor behauptet am Ende wohl auch jemand, David Hasselhoff zöge mit einemStück niedergesungener Berliner Mauer ein.
Ja, die Bild-Zeitung. Und was die sagt, stimmt ja meistens.
Der Sender glaubt wirklich, dass das ein Erfolg wird?
Zumindest hat Sat.1 für zwei Wochen sämtliche Sendeplätze um 22.15 Uhr freigeräumt, um eine tägliche Zusammenfassung der Ereignisse im Haus zeigen zu können. Die Auftaktshow am Freitag wird direkt im Anschluss gleich noch mal wiederholt. Gut, das ist auch nicht weiter schlimm, weil da eh nichts läuft, was die Zuschauer vermissen würden. Wobei: Wenn's danach ginge, könnte Sat.1 auch den kompletten Nachmittag live aus dem Container übertragen. Der steht übrigens zum ersten Mal nicht in Köln, sondern auf dem Gelände der Studios in Berlin-Adlershof. Von dort wird am Freitag auch die erste Liveshow mit 2.000 Zuschauern übertragen. Damit die Bühne voll wird, haben in den vergangenen Tagen zahlreiche Ticket-Agenturen Freikarten-Angebote verschickt. Ursprünglich hätte der Spaß 8,50 Euro pro Person kosten sollen.
Stimmt es, dass die Show von einer dicken Frau und einem kleinen Jungen moderiert wird?
Fast. Die dicke Frau heißt Cindy aus Marzahn und ist von Sat.1 nach einer kurzen Urlaubsschleife im ZDF beim Konkurrenten RTL abgeworben worden. Der kleine Junge heißt Oliver Pocher, ist schon 35 Jahre alt und gerade sehr damit beschäftigt, wirklich sämtliche Moderationsangebote anzunehmen, um die Fernsehfrühverrentung zu vermeiden. Eigentlich ist diese Paarung bisher das Vielversprechendste an der „Big Brother“-Neuauflage. Lustiger wär es freilich, wenn die Moderatoren einfach mit in den Container einziehen würden.
Gibt es dieses „Promi Big Brother“ auch in anderen Ländern?
Oh ja! In Großbritannien zum Beispiel sind bereits elf Staffeln von „Celebrity Big Brother“ gesendet worden, die zwölfte endet just an diesem Freitag. Die Briten sehen das mit der Prominenz allerdings auch nicht so eng. Die meisten jungen Menschen, die heute in die Medien drängen, um sich dort anschließend verheizen zu lassen, haben das vermutlich schon einkalkuliert: Ein Mal pro Karriere muss sich jeder wegsperren lassen.
Und wann ist der Spuk wieder vorbei?
Wenn für Sat.1 alles gut geht: fünf Tage nach der Bundestagswahl. Und wenn die Fernsehzuschauer ihr bisheriges Sat.1-Sehverhalten nicht schlagartig ändern: nach der ersten Live-Sendung heute Abend kurz nach elf.

