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Potsdam Potsdam: Grünes Licht für Rettung des Kaiserbahnhofs

16.09.2002, 15:09
Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck
Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck dpa

Potsdam/dpa. - Das 1905 bis 1909 fürKaiser Wilhelm II. errichtete Baudenkmal, das der Bahn gehört, war1999 in das Potsdamer UNESCO-Weltkulturerbe aufgenommen worden.

Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) begrüßtedie Entscheidung der Bahn. In den vergangenen zwölf Jahren seienmehrfach Hoffnungen für eine Nutzung zerstoben, darunter alsUniversitätsbibliothek und zuletzt als große Gaststätte. «DieFührungskräfteakademie ist ein überzeugendes Konzept, das der hohenkulturellen Bedeutung des Parks Sanssouci voll gerecht wird», sagtePlatzeck. Er verwies auf die historische Bedeutung des Ensembles.«Hier ist buchstäblich eine wichtige deutsche Epoche zu Endegegangen.» Von dem Bahnhof am Südwestrand des Parks Sanssouci war amEnde des Ersten Weltkrieges 1918 Kaiser Wilhelm II. nach seinerAbdankung ins holländische Exil gefahren.

Die Bahn geht nach Angaben Mehdorns von einer etwa zweijährigenBauzeit aus. Für 2004/2005 sei die Fertigstellung vorgesehen. Außenwerde das denkmalgeschützte Gebäude originalgetreu erhalten, dasInnere zu einem modernen Trainingszentrum ausgebaut. Die DB Akademie,deren Gründung für Januar 2003 geplant ist, werde Bildungs- undTrainingsprogramme für die 800 oberen Führungskräfte und leitendenAngestellten des Konzerns entwickeln. Neben der Schulungsstätte sollin der benachbarten alten Gleishalle ein Ausstellungsraum für Kunstund Kulturevents eingerichtet werden.

Im Kaisersaal, wo einst Kaiser Wilhelm auf seinen Zug wartete,werden künftig wieder die Gäste empfangen, erläuterte ArchitektMarkus Derfler, Hamburg. Vollverglaste Seminarräume sollen den Blickauf die architektonischen Details des Baus frei lassen. In der großenHalle soll ein historischer Zug stehen, umgebaut zu Seminar- undKonferenzräumen. Kernstück des Gebäudes wird ein unterirdischesAuditorium mit 200 Plätzen sein.

Der Kaiserbahnhof nahe dem Neuen Palais war seinerzeit vomHofarchitekten Ernst Eberhard von Ihne im Auftrag des «Reisekaisers»Wilhelm II. im Stil einer englischen Landvilla erbaut worden. Alserster Staatsgast wurde dort 1910 der letzte russische Zar NikolausII. empfangen. Nach dem Zweiten Weltkrieg nutzte die Rote Armee denBahnhof; 1952 wurde er geschlossen. Seit 1977 ist er wegenEinsturzgefahr gesperrt.