Polizistenmord von Heilbronn Polizistenmord von Heilbronn: DNA-Spuren weisen auf bekannte Serientäterin hin
Heilbronn/dpa. - Der Heilbronner Polizistenmord geht möglicherweise auf das Konto einer Serientäterin. Fast zwei Monate nach der Tat gibt es nun eine konkrete Spur: Wie Polizei und Staatsanwaltschaft am Samstag in Heilbronn mitteilten, wurde am Fahrzeug der getöteten Polizistin «möglicherweise tatrelevantes» DNA-Material gesichert, das mit hoher Wahrscheinlichkeit von einer -bislang unbekannten - Frau stammt. Diese Spur stehe «im Zusammenhang»mit einer Serie von Straftaten in Deutschland und Österreich seit1993, darunter zwei ungeklärten Morden. In Österreich sitzen seitmehreren Monaten zwei Männer wegen Einbrüchen in Haft, deren Spurenan Tatorten entdeckt wurden, an denen auch die jetzt ermittelteDNA-Spur gefunden wurde.
Die DNA-Spur wurde laut Polizei bei zwei bis heute ungeklärtenMordfällen in Idar-Oberstein in Rheinland-Pfalz und Freiburg imBreisgau gesichert. In Idar-Oberstein wurde 1993 eine 62-jährigeRentnerin in ihrer Wohnung ermordet. 2001 wurde ein 61 Jahre alterFrührentner in seiner Freiburger Wohnung getötet.
Außerdem wurde die DNA-Spur nach Angaben der Ermittler 2001 in derEifel an einer benutzten Einwegspritze sowie Anfang 2003 bei einemEinbruch im Kreis Offenbach gesichert. Ferner wurde sie an einem Autoentdeckt, das Ende Dezember 2003 in Heilbronn gestohlen wurde.
Wie es weiter hieß, wurde das DNA-Material in der Folgezeit beieinem Einbruch in Freiburg und bei zahlreichen Einbrüchen undDiebstählen in Österreich ermittelt. Einige Tatverdächtige hättendort in der Vergangenheit bereits festgenommen werden können, «ohnedass dabei nähere Erkenntnisse über den Verursacher der fraglichenDNA-Spur gewonnen werden konnten».
Der Leiter des Landeskriminalamtes (LKA) Oberösterreich, RudolfKeplinger, sagte mit Blick auf die in Österreich inhaftierten Männer,es handle sich um einen Polen und einen Serben, die schon mehrereMonate in Haft säßen. Ihnen würden Einbrüche vorgeworfen. Die beidenstünden aber nicht in Verdacht, an der Tat in Heilbronn beteiligtgewesen zu sein, da sie zu dem Zeitpunkt bereits im Gefängnis waren.
Die Spuren der Männer seien unabhängig voneinander an zweiTatorten in Österreich ermittelt worden, an denen auch die inDeutschland gefundene DNA-Spur entdeckt wurde. Diese sei an insgesamt13 Tatorten gefunden worden.
Bei Vernehmungen der Männer konnten laut LKA keine Hinweise aufdie Spurenverursacherin gewonnen werden, da sich die beiden »nichtkooperativ" gezeigt hätten. Weitere Befragungen seien vorerst nichtgeplant.
Wie das LKA betonte, wird zurzeit von einer kriminellenGruppierung ausgegangen, die grundsätzlich Eigentumsdelikte begehe,aber auch vor schweren Gewalttaten nicht zurückschrecke.
Bei dem Mord am 25. April war eine 22-jährige Polizistin beimStreifendienst am Rande eines Festplatzes in Heilbronn von bislangunbekannten Tätern erschossen worden. Ihr 25-jähriger Kollege wurdedurch einen Schuss in den Kopf lebensgefährlich verletzt und kannsich an das Verbrechen nicht mehr erinnern.
Es wurde eine Belohnung von 100 000 Euro ausgesetzt. Wie dieErmittlungsbehörden in Heilbronn weiter mitteilten, ist nichtauszuschließen, dass sich die gesuchte Person zumindest zeitweise inder Obdachlosen- beziehungsweise Rauschgiftszene aufhält oderaufgehalten hat.
Ob bereits Hinweise aus der Bevölkerung eingegangen seien, wolltedie Heilbronner Polizei am Sonntag nicht sagen.